Trekking-Touren in
Norwegen
Norwegen 2013 – Ryfylke- und Setesdalsheiane
Routenplanung
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Ferien in Stavanger und Umgebung
Fotogalerie Frafjordheiene
Fotogalerie Ryfylkeheiene
Fotogalerie: die Hütten
Die Tour(en)
Nach einigen Tagen in und um Stavanger folgt eine kürzere Tour
östlich des Lysefjorden.
Anschließend ist eine Bustour nach Hovden
im Setesdal geplant. Von dort wandere ich in rund
14 Tagen mit einigen Schleifen tendenziell nach Süden nach Lysebotn.
1. Frafjordheiene
Tag
1
Lortabu – Sandvatn
915 m (3 ¾ h | 405 165)
Mit dem Suleskardbussen nach Lortabu
im Hunnedalen. Start auf etwa 670 m - zunächst
steigt man recht direkt den Hang hinauf, dann geht es relativ mäßig
steigend über Felsplatten und vom Gletscherschliffgezeichnetes Gelände
weiter.
Nach etwa 2 ½ h
erreichen wir Mangærnane, ein sehr hübsches Tal
mit mäanderndem Fluss auf etwa 850 m. 20 min später ist erstmals Sandvatn zu sehen. Bis zur Wegweisung bei 910 m dauert
es nochmal etwa 20 min – und nach weiteren 30 min ist die Hütte erreicht,
nach einer kleinen steilen Hangstufe, die etwas Geschick erfordert.
Tag 2
Sandvatn 915 m – Blåfjellenden 600 m (5 h | 315 600)
Ein
halbe Stunde auf dem gestrigen Weg zurück. Anschließend führt der Steig
hinauf durch zerklüftetes Gelände und gewährt Ausblick über das Sandvatn-System. Ca. 1 h bis zum Schild nach Hunnedalen. In stetem Auf und Ab, vorbei an mehreren
postkarten-geeigneten Seen zur Hangkante oberhalb von Blåfjellenden
bei 810 m. Dort verlieren wir erst den Weg, finden ihn dann aber wieder.
Der Steilhang ist relativ nass, und es folgen weitere nasse Passagen im Talzug bis zur Hütte, die in etwas mehr als einer
Stunde erreicht ist.
Tag 3
Blåfjellenden 600 m – Flørli
5 m ( 8 ¾ h | 615 1110)
Eine
knappe ¾ h ist man unterwegs Richtung Langavatn
bis zur Abzweigung bei 630 m.
Der
Fluss Nordåna wird kurz vor dem Jomfruvatn überquert. Am Ende des Sees geht es
aufwärts.
An
einem kleinen Wasserfall (840 m) wunderbarer Blick auf Øvre Flørvatnet. Neben diesem Übergang in Richtung des regulierten
Tverrvatnet. Wir machen Pause neben einer steilen
Felswand.
Von
hier erreichen wir in 45 min den Anleggsvei. Das
Gelände ist vom Wasserkraftausbau gekennzeichnet. Weitere 15 min zur
Abzweigung nach Flørli bei 785 m.
Wir
treffen die Entscheidung, den Abstieg über die Treppenanlage zu versuchen,
wundern uns aber später, dass keine diesbezüglichen Angaben auf den
Wegweisern stehen. Weil aber auf der Karte und in vielen touristischen
Infos die Treppe mit den 4444 Stufen im Zusammenhang mit einem Rundweg
beschrieben wurde, sind wir dann doch überrascht, dass am Kopf der
Rohrleitung ein Verbotsschild steht. Hier oben sind die Treppen offenbar
auch abgebaut worden. - Für uns heißt das: 45 min auf Anleggsvei
zurück zum Wegweiser. Ein kleines Stück noch auf der Straße, dann zweigen
wir bei 690 m auf sehr schönem Pfad ins bereits abendliche Gelände ab,
vorbei an Flørlistølen (385 m) zur DNT-Hütte Flørli, am oberen Rand der Siedlung. Insgesamt sind wir
im Abstieg, schon ziemlich ermüdet, rund 2 h unterwegs und froh, als wir
endlich ankommen. Zu mehr als einer Tomatensuppe reicht die Energie nicht
mehr.
Tag
4
Rückkehr nach Stavanger
Wir
stehen früh auf und sind ohne Frühstück zeitig beim Kai – doch das Schiff
lässt auf sich warten.
Die
Fahrt durch den Lysefjorden ist wunderschön. Wir
versuchen Prekestolen zu identifizieren, von
unten sieht die Felskanzel lange nicht so imposant aus wie auf den
Abbildungen.
Mit
dem Bus erreichen wir frühstückshungrig Stavanger und beziehen erneut ein
Zimmer im Hotel Myhregaarden.
2. Ryfylkeheiene
– von Hovden nach Lysebotn
Tag 1
Stavanger
- Hovden
Die
Tour beginnt mit einer Busfahrt: Syleskardekspressen
von Stavanger nach Valle bzw. Rotemo im Setesdal - eine sehr schöne Route; dann weiter mit dem
Kleinbus nach Hovden. Ich bin der einzige
Fahrgast. Der Fahrer setzt mich direkt beim Vandrerhjem
ab. Das spart ca. 3 km von der eigentlichen Endhaltestelle mit Rucksack auf
Teerstraße. Die gehe ich dafür später nochmal zum Supermarkt und zurück bei
sehr warmer Witterung. Die Vorräte werden noch mit Frischware aufgestockt:
Brot, Käse, Butter, eine Gurke. Diese allerdings erfriert nachts im
Kühlschrank in der 10-Bett-Hütte, die ich für mich allein habe ...
In
Hovden gibt es für die nächsten gut zwei Wochen
zum letzten Mal Internet, Dusche, warmes Wasser und auch Strom. Ab jetzt
bin ich auf den schonungsvollen Umgang mit der Handybatterie und dem Kindle
angewiesen, und werde den Holzofen schüren, auf Gaskochern kochen, das Utedo verwenden und mich in Flüssen und Seen waschen.
Hüttensiedlung
Hovden. -
Hier verbringen viele Norweger ihren Winterurlaub mit einem für unsere
Begriffe kleinen Alpin-Skigebiet.
Die meisten kommen aber, um langzulaufen und Skitouren zu machen. Im Sommer
ist nicht besonders viel los.
Tag 2
Hovden Fjellstoge
(850 m) - Sloaros (1045 m) | 4 3/4 h | 720 530
Der
Tag beginnt mit Sonne und Wolken, Kaffee und Hefegebäck auf der Veranda vor
meiner kleinen Hütte. Rucksack gepackt – er ist sehr schwer: um 20 kg.
Verpflegung für 16 Tage …
Um
etwas Energie und Kraft zu sparen benutze ich für den ersten Anstieg den
Sessellift, der etwa 2,5 km vom Vandrerhjem die
Höhe erklimmt. Dann mache ich den ersten und einzigen Fehler der Tour und
lese die Karte falsch. Was ich als alternative Wegführung deute ist
eigentlich die Winterroute. Als sich nach einer halben Stunde die
Steigspuren mehr und mehr verwischen, will ich aber nicht zurück gehen und
gehe weglos weiter, um den Berg herum, um auf der anderen Seite wieder auf
den richtigen Pfad zu stoßen. Das kostet allerdings alle eingesparte
Energie und Zeit und ist ziemlich mühsam.
Immerhin
stoße ich nach ca. 1 h Geländegang auf einen Karrenweg und den
entsprechenden Wegweiser beim Krossloskardet
(1230 m).
Es
geht zunächst wieder abwärts, dann folgen leichtere An- und Abstiege.
Bereits 45 min vor Ankunft kann man von einer Kante die Hütte Sloaros schon sehen. Es muss dann aber noch ein See
umgangen werden, etwas mühsam. Dann aber liegt Sloaros
in einer Senke, wunderschön, mit einem kleinen Tümpel vor der Tür, in dem
man gut ein Bad nehmen kann.
Es
wird ein schöner Abend mit großartiger Abendstimmung und guten Gesprächen
mit den vier Mitbewohnern, die alle engagierte Kirchenmitglieder in
verschiedenen Kirchen sind.
Tag 3
Sloaros (1045 m) - Holmavatn (1130m) | 5 h | 610
510
Ein
etwas düsterer Tag. Der Anstieg in das Kar ist aber dennoch sehr schön. Er
folgt einem schmalen Rücken in Wellen nach oben in kleineres Blockgestein.
Dann wird die Spur dünner beim Abstieg, bevor ein kleines Stück auf der
Straße bis zum Damm folgt.
Die
Überquerung des Dammes bei starkem Wind ist eine "windige" Sache,
etwas unheimlich. Aber es geht. Anschließend gibt es drei Möglichkeiten:
die Varden finden, die irgendwo sein sollen, über
den höchsten Punkt gehen oder etwa parallel zum Ufer auf halber Höhe. Ich
wähle die dritte Variante mit einigem Auf und Ab. Ich begegne zwei Frauen,
die die Orientierung verloren haben und kann ihnen zeigen, wo ich lang
gekommen bin. Dann steige ich zum See ab, kann an einer Furt zwischen See
und Lagune trockenen Fußes queren und sitze eine Weile im Windschatten
einer Jagdhütte. Dann geht es an einen steilen und nassen Aufstieg an der
Kante und auf den T-Steig zur Hütte.
Tag
4
Holmavatn (1130 m) - Bleskestadmoen
(711 m) | 6 h | 18 km | 275 705
Strahlender
Sonnenschein am Morgen weicht bald trübem und feuchtem Wetter, später ist
es dann recht wechselhaft.
Wie
am Vortag ist auch diese Etappe geeignet, um den Wasserkraftausbau in Ryfylkeheiene zu studieren. Es wird kaum eine
unberührte Etappe geben.
Die
ersten paar hundert Meter sind mir vom Vortag bekannt. Es macht aber einen
Unterschied, ob man einen Weg am Ende eines Tourentages geht, oder noch
frisch zu Beginn. So kann ich die „Terrasse“ oberhalb des Holmavatn eher genießen. Ein erster Abstieg führt auf
990 m in ein Tal und zu einer Flussquerung über die Sommerbrücke. Dann
wieder aufwärts zur Abzweigung Kvanndalen (bis
hier gut 2 Stunden) und in einer weiteren halben Stunde zum Anleggsvei. Dieser führt in 45 min zum Damm und darüber
hinweg. Zum Regenschutz verziehe ich mich unter eine Brücke, kann aber
wieder rauskommen, als sich auch die Sonne zum Rauskommen entscheidet.
Der
Abstieg über glattgescheuerte Felsen und sumpfige Passagen führt auch durch
nassen Birkenwald (Regenzeug an, halbe Stunde Regen, Regenzeug wieder aus)
in ein saftiges grünes Tal. Zur Abzweigung Breive/Hovden sind es 1 ¾ h – das hätte ich kürzer
eingeschätzt. Kleine „Trockenpause“ – aber die nächste schwarze Front rückt
schon an (bleibt aber an den höheren Bergen hängen).
Außer
mir sind eine Menge Schafe unterwegs. Eine neue Brücke, ein letzter Abhang
und der Talboden Bleskestadmoen mit der sehr
schmucken restaurierten Hüttensiedlung liegt vor mir. Die größere ist sehr
geräumig und freundlich. Die kleinere urig. Leider funktioniert die Wasserleitung
nicht und der Weg zum Bach ist weit. Ich finde zwar ein Leck und verklebe
es. Vermutlich ist aber Schutt in die Leitung gelangt oder der Wasserdruck
ist einfach zu gering. Ich verbinde das Wasserholen mit einem Bad im
Eisbach. Es ist wirklich kalt.
Kaum
zurück haben sich auch andere Wanderer eingefunden. Drei Typen mit Hund
trudeln ein und lassen sich im Nebenhaus nieder. Spät abends kommen noch
die beiden Frauen, die ich am Tag zuvor zwischen Sloaros
und Holmavatn getroffen hatte. Sie haben eine 10
Stunden lange „wilde“ Tour hinter sich und verdrücken Unmengen Pfannkuchen
und sind trotz Strapazen unglaublich gut gelaunt.
Tag
5
Bleskestadmoen (711 m) – Mostøl
(600 m) | 4 ½ h | 13 km | 385 495
Erst
gemächlich und dann steiler durch Birkenwald den Hang hinauf – ich werde
geleitet von einer kleinen Schafherde, die mir lange vorausläuft und immer
wieder auf mich wartet, bis sie sich in die Wälder schlägt. Ich hingegen
steige oberhalb der Waldgrenze weiter auf, wo sich ab 970 m ein weiter
Talboden mit alpinem Charakter öffnet. Hier oben bläst ein kalter Wind.
Schluss mit T-Shirt: Unterhemd und Langarm sind angesagt. Ca. 100 m Abstieg
im Windschatten lassen mich wieder auftauen. Nach einer Bachquerung treffe
ich auf einem kleiner Anhöhe auf die 3 Jungs von gestern.
Die
instabile Wetterlage lädt nicht zu langen Pausen ein. Ich durchwandere ein
schönes Gebiet mit einer ganzen Reihe von Hütten. Eine wird gerade neu
gebaut. Der Steig geht in eine Straße über – dort wo das Wasser
weggeschluckt wird. Das Tal ist komplett trocken gelegt, das sieht etwas
bedrückend aus. In einer Dreiviertel Stunde erreiche ich Mostøl. Diese Hütte ist ziemlich herunter gekommen, das
Klo grenzwertig.
Tag 6
Mostøl (600 m) – Krossvatn (1090 m) | 7 1/2 h | 18 km
| 990 590
Kein
sehr einladender Tag – eine dicke feuchte Wolke liegt über dem Tal, aus der
es bei 10 Grad nieselt. Ich bereite Pausenbrote vor, die ich aus der Tasche
ziehen kann, falls sich das Wetter nicht bessert.
Ich
steige im Wald auf, vorbei an einem weiteren „Wasserschlucker“ und erreiche
dann das offene Gelände. Almwiesen und Ausblick, ein paar Minuten Sonne trocknet
mich fast wieder, aber es ist kalt.
Weiter
oben dann Moränen, Felsbrocken und der riesige Kyrkjesteinen
(2 ¼ h; 990 m). Bei schönem Wetter wäre es toll hier, so aber gehe ich
weiter, ohne zu lange im Regen zu verweilen. Die letzten 200 Hm führen weitgehend
über Schneefelder bzw. an den Rändern durch rutschiges Geröll. Teilweise
ist es richtig steil.
Oben
würde ich gerne eine Pause einlegen. Aber es ist zu kalt. Daher setze ich
den Weg fort und esse später im Schutz eines Felsbrockens meine Brote. Kaum
wieder unterwegs werde ich von heftigen Regen- und Graupelschauern
überrascht. Nach 20 min sind sie vorbei, und ein Hauch von Sonne taucht
auf. Der Weg allerdings ist relativ strapaziös, rauf und runter,
Schneefelder, vor allem direkt nach der Weggabelung nach Sandvatn. Bis dort war ich schon 5 ¼ h gelaufen.
Weitere 2 ½ h Stunden brauchte ich noch bis zur Hütte – nun auf teilweise
angenehmeren Wegen. Auch ein Regenbogen beglückte mich zwischendurch.
Tag 7
Krossvatn (1090 m)
Ein
Tag Pause: Wäsche waschen, etwas Gutes kochen, etwas Holz hacken ... Ich
habe die Hütte bis zum Abend für mich.
Tag 8
Krossvatn (1090 m) – Vassdalstjørn (1120 m) | 4 h | 10 km | 430 400
Das
Gelände ist ziemlich wild. Orientierung wäre hier ohne Markierungen ganz
schön schwierig, abgeschliffene Felsbuckel noch und nöcher,
dann etwas konturierter mit deutlicheren Einschnitten und höheren
Erhebungen. Der Steig führte dann durch ein Seensystem und den Hang hinauf.
Oben
angelangt mache ich nach 2 1/2 h eine längere Pause im Schutz eines
größeren Felsens. Trotzdem bin ich relativ durchgefroren, als ich
weitergehe. Es weht ein scharfer Wind – mein zum Trocknen aufgehängtes
T-Shirt wird fast fortgeweht. Vom Rastplatz aus sieht man den ersten Zipfel
des riesigen Blåsjø-Magazins, zu dem die ganze
Etappe parallel verläuft.
Vassdalstjørn liegt sehr
malerisch an einem See. Im Lauf des Nachmittags und Abends wechseln
gewittrige und ruhige Stimmungen miteinander. Der Blick aus dem
Panoramafenster ist wunderbar. Außer mir ist ein Vater mit seiner
Jugendlichen Tochter und zwei Freundinnen hier. Sie gehen angeln und
bringen tatsächlich einige Fische mit. Ich werde zu Forelle, frischen
Kartoffeln und Salat eingeladen.
Nachts
dann Gewitter und Sturm.
Tag 9
Vassdalstjørn (1120 m) – Hovatn (1111 m) | 3 ¼ h | 7 km | 330 320
Vassdalstjørn ist die Hütte, die
am Weitesten im Inneren der Region liegt. Egal in welche Richtung, man
braucht immer mehrere Tag, bis man wieder eine öffentliche Straße erreicht.
Nach
Hovatn ist es eine relativ kurze Etappe mit
geringen Höhenunterschieden. Häufig hat man Blick auf das Blåsjø-System, etwas getrübt durch regnerisches Wetter.
Außerdem weht ziemlich starker Wind, was sich unangenehm auswirkt bei der
Hängebrücke über den Auslauf des Sees. Nicht nur, dass sie ziemlich
schwankt und ich mit dem großen Rucksack viel Angriffsfläche bietet. Es
befinden sich zwischen den Holztritten auch immer wieder größere Abstände,
wo nur ein beherzter Schritt weiterführt.
Nach
der Brücke steigt man über zwei Steilstufen auf den Bergrücken, um auf der
anderen Seite in mehreren Etappen zur Hütte wieder abzusteigen. Die ganze
Etappe über war es feucht und windig. Umso schöner, dass die Hütte
freundlich ist. Ich werde zu selbstgebackenen Semmeln aus der Pfanne
eingeladen und spendiere dazu selbstgekochte Marmelade.
Am
Nachmittag und am Abend wechseln Sonne, Regen und Wolken – eine schöne
Stimmung.
Tag 10
Hovatn (1111 m) – Storsteinen (950 m) | 6 h | 14 km | 525 715
Ein
verheißungsvoller Tag – die Sonne zeigt sich …
Ungefähr
ein halbe Stunde dauert es bis zur Abzweigung Storsteinen
zurück. Dort gibt es Handyempfang! Und ich sehe Rentiere.
Landschaftlich
ist der Weg bis zum Blåsjø-Rand wunderschön –
kleinere Seen, Einschnitte, Felsen und dann der Ausblick auf den riesigen
Speichersee, der heute blau leuchtet. Die Uferpassagen glänzen weiß, weil
der Wasserstand relativ niedrig ist. Und die 1,5 km breite Staumauer ist
auch schon sichtbar.
Ich
erreiche aber erst einige kleinere Dämme, die auf der Krone überquert
werden. Nach drei Stunden Wanderung mache ich ein Pause auf einer großen
Felsplatte in der Sonne oberhalb des Sees auf 1055 m. Von Westen sehe ich
dunkle Wolken herankommen und höre einige Donnerschläge, rede mir aber erst
noch ein, dass sie nicht bis zu mir gelangen werden.
Das
ist aber Selbsttäuschung. Kaum bin ich eine Viertelstunde den Hang
hinaufgestiegen, holen sie mich ein und ergießen hagelartigen Regen über
mich. Der Wind peitscht und mir bleibt nichts anderes als mich zeitweilig
hinter Felsbrocken zu ducken, von denen aber ausgerechnet jetzt nur sehr
wenige und vor allem zu kleine herumliegen.
Es
regnet nun fast fortwährend, - ich steige auf die Anhöhe bis gut 1200 m und
dann quasi in fließendem Wasserbach des Steigs hinunter auf unter 1000 m,
oberhalb des Gyvatn (930 m) vorbei zum Djupvatn (970 m). Dort ist die Weggabelung nach Kringlevatn. Auf glitschigem Grund und auch noch von
Mücken gepiesakt arbeite ich mich am Djupvatn entlang und kann den angepriesenen Badeplatz
nicht suchen oder gar nutzen. Es hört aber auf zu regnen und das letzte
Stück nach Storsteinen kann ich die Kapuze
abnehmen.
Tag 11 + 12
Storsteinen
Geplant
war zuerst die Fortsetzung der Tour nach Eidavatn.
Allerdings: kaum war ich nach einem sonnigen Morgen fertig mit Packen,
hatte die Schuhe an und den Rucksack auf, ging ein Regenschauer nieder, der
mich zurück in die Hütte fliehen ließ. Starker Regen hielt mich dort fest,
bis es zu spät war, um noch aufzubrechen. Es regnete und regnete –
zwischendurch gab es auch bessere Phasen. Man konnte aber beobachten, wie
das Wasser in Bach und See stieg und stieg. Der kleine Steg, der über den
Bach vor der Hütte führt, wurde von Gischt überspült und die Felsplatten an
der Wasserstelle sind „verschwunden“.
Am
Tag darauf: trüber Morgen, aber ich packte wohlgemut meine Sachen und brach
auf. Zielwechsel – statt nach Eidavatn schlage
ich die direktere Route nach Süden ein, die zwei Etappen spart. Schon nach
einer Viertelstunde werde ich erstmals ausgebremst. Die Trittsteine
zwischen zwei Seen liegen mehr als 50 cm unter der Wasseroberfläche. Also:
Schuhe runter, Sandalen an, Hose hochkrempeln und rüber waten.
Das
Gelände ist nass, teils glatt, aber auch abwechslungsreich. Man kann sich
vorstellen, wie attraktiv die Gegend ist, wenn die Sonne scheint. Eine
halbe Stunde weiter wird es ernst – hier ist eine Furt, bei der man den
Fluss durchwatet, der aus dem See bei der Hütte fließt. Er führt viel
Wasser (kein Wunder) und das fließt schnell. Ich sondiere und suche nach
einem Übergang flussaufwärts und entscheide dann, einen Test erst mal ohne
Rucksack zu machen. Das Wasser ist eisig und reißend. Den ersten Teil bis
zu einer Insel kann ich durchqueren, das Wasser reicht bis an die Knie.
Dann aber wird es zu tief, und ich muss umkehren – zurück zur Hütte, und
hoffen, dass der Wasser stand fällt, um es tags darauf erneut zu probieren.
Tag 13
Storsteinen (950 m) – Litle Aurådalen (985 m) | 6 h | 535 500
Zweiter
Versuch. Der Wasserspiegel ist deutlich gesunken, ca. einen halben Meter,
und die Sonne lacht freundlich. Die Trittsteine liegen zwar immer noch
etwas unter Wasser. Aber das Wasser schwappt nicht in die Schuhe. Und bei
der Überquerung ist alles kein Problem. Ich wate mit Sandalen und kann
überall den Grund sehen, das Wasser geht „nur“ bis in die Kniekehlen – und
ist eisig. Aus heutiger Sicht wäre eine Überquerung gestern völlig
unmöglich bei einem halben Meter
Wasser mehr – und es ist gut, dass ich es nicht gewagt habe. Außerdem wäre
es schade gewesen, hätte ich diese wunderbare Landschaft nicht bei Sonne
erlebt.
Weiter
geht es flussaufwärts und in Grashängen um den Sjonaråsen
herum zum Ytre Storevatn
bzw. daran vorbei auf den Höhenzug Storkvelven
hinauf. Am Hang sind viele Felsplatten zu queren, glatt abgehobelt, bei
Nässe sicher nicht ungefährlich.
Auf
1200 m mache ich nach 3 ½ h eine längere Pause und kann nach Norden den riesigen
Staudamm sehen. – Und ich habe Handyempfang. Es ist nicht warm, aber die
Sonne tut gut.
Der
Weiterweg ist ein Genuss: Felsplatten, jede Menge tiefblaue Seen, nur
geringes Gefälle. Die Augen können sich nicht satt sehen.
Nach
Litle Aurådalen führt
ein steiler Abstieg durch grasige Hänge. Vom Talboden aus sind noch wenige
Meter den Hang hinauf zu bewältigen und schon befindet man sich bei der
hübschen Hütte, um die herum es fröhlich bimmelt: Schafe in allen Farben.
Ein kleines Geländer verhindert,
dass sie es sich auch auf der Veranda gemütlich machen.
Tag 14
Litle Aurådalen
Es
ist schön hier – ich mache eine kleine Wanderung, bade im See, backe mir
kleine Fladenbrote. In den Hütten von Stavanger Turistforening
gibt es Mehl zur freien Verfügung – sofern die Vorräte nicht schon
aufgebraucht sind.
Tag 15
Litle Aurådalen
(985 m) – Grautheller (770 m) | 7 ½ h | 21 km | 810 1050
Leider
fällt seit dem Aufstehen das Barometer und es ist ziemlich kalt.
Start
mit Schafen, durch das Weideland bis hinauf auf 1070 m ins Kar, von wo man
letztmalig die schöne Hütte sehen kann. Oberhalb des rechten Seeufers
schmal und unangenehm. Nach einer Stunde ist auf 1065 die Wasserscheide
erreicht.
Tverråflæene ist ein tolles
Plateau. Fantastische Landschaft mit einigen Hangstufen, flotten
glitzernden Bächen und schönen See.
Nach
dem letzten See (Sandstrand!) in ein enges Tal. Ich folge dem Flusslauf auf
Steinen, man könnte auch am Hang auf einem sehr schmalen Pfad gehen bis zur
Abzweigung Grautheller und Nilsebu.
Es
folgt ein sehr steiler Aufstieg - 60 Höhenmeter, die es in sich haben. Dann
sieht alles schon wieder ganz anders aus: Fels, Fels, Fels.
Ein
Stück später treffe ich ein Pärchen aus Nürnberg und ratsche eine halbe
Stunde mit ihnen.
Dann
kommt der Abstieg ins Fidjaholet (925 m). Bis
hier bin ich 4 Stunden (reine Gehzeit) gegangen.
Beeindruckend
ist der Pfad durch das Kamsdalen mit den beiden
Felswänden rechts und links– und viel länger als gedacht. Wo das Tal sich
weitet und eine große Wiesenfläche bildet, beginnt ein neuer Aufstieg Kamsbrekken hinauf. Auf 965 m zweigt der Steig nach Lysebotn ab. Ich steige weiter bis auf 1055 m.
Mittlerweile
bin ich schon ganz schön müde –aber es geht erst mal bis auf 910 m
hinunter. Auf der Karte ist der weitere Weg teilweise auf der falschen
Seite eines Sees eingezeichnet. So quert man schon oberhalb am Fluss.
Am
Schluss geht es noch durch einige Moore und ein wenig den Hang hinab – und
„schon“ ist Grautheller erreicht und lockt mit
seiner frischen „Outdoorbadewanne“. Ein langer
Tag!
Am
Abend nette Gesellschaft von zwei Ehepaaren und einem pensionierten Lehrer,
der die Hyttevakt auf Grautheller
übernommen hat. Es gibt Kokekafe und Schokolade.
Tag 16
Grautheller (770 m) – Børsteinen (870 m) | 5 ¼ h | 13 km | 575 475
Ein
blauer Tag – an dem man gerne hinausgeht. Die erste Stunde liegt zwar noch
im Schatten und führt recht feucht durch Gras an einer Reihe
schwarz-glänzender Seen entlang und dann hinauf auf das Plateau auf etwas 925 m. Von hier sieht man den Svartvassdamm und hört auch die schweren Geräte, die
mit Sanierungsarbeiten beschäftigt sind. Eine halbe Stunde leicht auf und
ab, und dann etwa 50 m hinunter in eine kleine Talsenke. Auf der anderen
Seite wieder aufwärts. Der Pfad bewegt sich nun an der Ostseite des Salomonknuten entlang. Nachdem man einen weiten
Talboden durchmessen hat, führt der Steig durch ein schmales Tal nach oben,
in das mehrere ebenso schmale Seen eingebettet sind. Die oberen heißen Svartetjørni. Beim
Taleinschnitt des Kjørringstøldalen
lege ich eine Pause ein.
Ab jetzt geht es abwärts.
Der Aufstiegsgraben setzt sich im Abstiegsgraben fort. Eine Stunde später
ist Grydalen (685 m) erreicht, eine Alm direkt an
der Straße nach Lysebotn gelegen. 3 km folgt man der Teerstraße, teils ganz
schön steil. Auf 870 m zweigt nach
links wieder der T-Steig ab. In etwa 30 min ist Børsteinen
erreicht. Sehr schön am See gelegen eine ausgesprochen einladende Hütte.
Außer mit sind zwei Familien da, die Kinder spielen hingebungsvoll im
winzigen See hinter dem Haus, obwohl das Wasser ganz schön kalt ist, wie
ich im großen See vor dem Haus bei einem Bad testen kann.
Tag
17
Børsteinen (870 m) – Lysebotn (0 m ) | ca. 2 ½ h
So
blau der Tag zuvor war, so grau ist dieser. Diesmal zieht es niemanden nach
draußen. Ich frühstücke spät, packe meine Sachen und zögere dann doch. Als
ich starte, bietet mir die eine
Familie an, später am Parkplatz ein Stück mit ihnen zu fahren, falls ich
mich umentscheide. Noch bin ich überzeugt davon, dass ich diese letzte
Etappe meistere. Bei der Straße angekommen hellt es kurz auf und ich
marschiere wohlgemut weiter – langes nasses Gras, in Kürze sind die Stiefel
nass und ich auch durch die windige Dauer-Benieselung.
Es wird immer nebeliger und feuchter. Nach einer Stunde kehre ich um
und beschließe, das Mitfahrtangebot
anzunehmen. Zurück an der Straße
steht der Wagen noch da, niemand ist in Sicht ... Aber immerhin bin
ich aus der Wolke heraus und trockne langsam wieder ab.
Als
ein Auto kommt, strecke ich den Daumen raus – und siehe da, das ältere
Ehepaar hält und ich kann die ganze Lysefjordstraße - viele Kilometer in Serpentinen - mit hinunterfahren und werde am Kai
abgesetzt.
Das
Vandererhjem liegt ganz in der Nähe und ich
checke ein. Eine heiße Dusche nach der kalten Wäsche in Seen und Bächen
seit zwei Wochen tut gut. Lysebotn gibt
touristisch nicht so sehr viel her. Hier auf Meereshöhe ist es mild, man kann trotz
des trüben, etwas düsteren Wetters am Kai sitzen – oder in dem kleinen
Café, in dem es auch WLAN gibt. Auch in der Stube des Vandrerhjem
lässt es sich gemütlich machen, auf einem der vielen Sofas.
Tag 18
Lysebotn – Stavanger
Das
Schiff geht schon frühmorgens um 7.20 Uhr, so dass alle, die damit los
wollen, das Frühstück in einer Tüte bekommen. Dicke Käse- und
Schinkenstullen. Den Kaffee dazu kann man auf der kleinen Fähre kaufen. Je
länger wir unterwegs sind, desto heller wird der Himmel, am Ende blau.
In
Stavanger habe ich noch ein wenig Zeit, bevor ich den Koffer aus der
Gepäckaufbewahrung im Hotel hole. Also gibt es Joghurt und frisches
Obst, bevor ich zum Flughafen fahre.
Karten

Die
Kartenabdeckung dieses Gebietes ist etwas kompliziert. Egal wie man die
unterschiedlichen Blätter kombiniert, es bleiben immer kleine Lücken, die
mit den Gebietskarten nicht abzudecken sind. Entweder benötigt man wegen
weniger Kilometer Einzelblätter der topografischen Norwegenkarte – oder –
Ausdrucke aus der Internetversion.
Turkart Indre Ryfylke 1:100000
Diese Turkart deckt
einen relativ großen Teil der Tour ab, und zwar im Norden. Im Süden fehlen
einige Etappen.
Turkart Hovden Nord und Hovden Sør 1:50000 gibt es als Kartenpaket.
Beide sind für die
Austheiane erforderlich. Es gibt aber auch große
Überschneidungen mit der Karte von Indre Ryfylke.
Turkart Sirdalsheiene 1:50000
schließt im
Südwesten an die Karte von Indre Ryfylke an –
allerdings fehlt hier ein Stück.
Turkart Setesdalsheiane 1:50000
schließt dort im
Südosten an – auch hier fehlt ein Stück.
Karten im Netz:
Norgeskart
Google
Karte mit den DNT-Routen bei ut.no
Nützliche Links
Busverbindungen Stavanger -
Lysefjord
Busverbindung
Suleskarekspressen
Busverbindung
Stavanger - Preikestolen
Bootsverkehr auf dem Lysefjorden
Informationen
zum öffentlichen Verkehr in der Region
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