Trekking-Touren in
Norwegen
Norwegen 2012 – Romsdalfjell
und Dovre
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Fotogalerie Dovrefjell
Fotogalerie Sunndalsfjell
und Romsdalsfjell
Fotogalerie: die Hütten
Die Tour - Fra fjell
til fjære
Fjell, vidde, hohe Gipfel, weite
Hochebene, kleine Seen, riesige Seen, Fjord – von allem ein bisschen was in
rund 14 Tagen.
1. Etappe: [AnreiseMünchen –
Oslo – Oppdal] – Lønset – Blokkhus – Dindalshytta | 2 h | 6 km | 490 120
Flug München – Oslo; Zug Gardermoen – Oppdal; Bus Oppdal – Lønset
Glücklicherweise sind im Juli die Tage lang. So ist es möglich, am
selben Tag von München nach Oslo zu fliegen, mit dem Zug nach Oppdal und
mit dem Bus weiter bis zur Abzweigung zur Dindalshytta, kurz vor Lønset zu
fahren – und dann noch ca. 2 h zur Hütte zu laufen. Nach einem Stück auf
der Sandstraße, der Überquerung des Flusses
Driva auf dem alten Steig durch den Wald hinauf, bis der Steig
wieder auf die Straße trifft. Wenig später Parkplatz, Schlagbaum (Bom) – ab
hier noch etwa 30 min. Ankunft um Mitternacht. Dass die Sonne kaum
untergeht, heißt aber nicht, dass es nicht doch ganz schön düster wird. Das
Bild zeigt darum die Hütte am nächsten Morgen.
Dindalshytta | 850 moh | DNT | 11 Betten | selbstbedient | DNT-Schlüssel
2. Etappe: Dindalshytta – Gammelsetra | 4 h | 14 km | 165 220
Zwischen
Dindalshytta und Gammelsetra wandert man auf ca. Dreiviertel der Strecke
auf Sandstraßen. Zunächst durch das weite Tal Dindøla bis Veggasetra, einer
Almanlage, die laut Angeben im Internet bewirtschaftet sein soll –
allerdings war das nicht der Fall, als ich vorbei kam. Dafür konnte ich im
Windschatten eines Stalles gemütlich in der Sonne sitzen und später sogar
einigen Regentropfen trotzen. Die nächste Stunde bewegt man sich auf einem
schmalen Pfad mehr oder weniger parallel zu einem schönen See. Einzig der
Übergang über einen Bach machte etwas Schwierigkeiten: zu viel Wasser –
aber weiter unten im Bereich des Deltas war in einem Dickicht die Querung
möglich. Später erreicht man wieder einen Traktorweg, der kurzzeitig
nochmal in einen Pfad übergeht. Aus der Karte 1:100000 ist das nicht
ersichtlich. Die Irritation ist aber schnell vorüber, wenn sich neuerlich
der Traktorweg zeigt. Die vier Hütten, die Gammelsetra bilden, sieht man
erst, wenn man kurz davor steht. Sie sind durch einen kleinen Hügel
verdeckt. Hinein kommt man nur, wenn man sich durch den sehr niedrigen
Türstock bückt …
In einer der
Wohnhütten haben sich zwei Familien einquartiert – ich habe Gammelstua, das
älteste Gebäude ganz für mich. Die Sonne ermöglicht es, eine Tasse Tee
draußen vor der Hütte zu trinken. Die Männer erzählten, dass es um Ostern
herum nochmal eineinhalb Meter geschneit habe, darum liege dieses Jahr noch
so spät und viel Schnee in den Bergen. Zu meiner Tourenplanung wurde
angemerkt, dass sie schon in „guten Jahren“ schneereich sei. Dieses Jahr
sei auch zu erwarten, dass die Bäche und Flüsse mehr als gewöhnlich Wasser
führten. Die Schneebrücken darüber seien hingegen unsicher. Was soll ich
machen?
Gammelsetra | 807 moh | 32 Betten | selbstbedient | offen
3. Etappe: Gammelsetra –
Loennechenbua | 5 h | 16 km | 650 100
Ein regnerischer
feuchter Tag erwartet meinen Aufbruch. Die ersten 45 Minuten bewege ich
mich noch auf Fahrwegen bis Middagshelleren, dann beginnt der Pfad, der
bald aus dem bewaldeten Bereich in offenes Gelände hinausführt. Ohne
Regenhose und Regenjacke ist es zu feucht – und bald auch zu kalt. Je höher
ich mich hinaufschraube, desto kühler wird es. Für eine Pause kann ich
wieder den Windschatten einer kleinen Hütte auf ca. 1080 m nutzen. Nun wird
die Gegend rauher, die Wolken hängen tief. Ich erreiche eine kleine
Jagdhütte und damit den See Storvatn. Der weitere Weg führt auf
Blockfeldern und teils steil abfallenden Schneefeldern am Storvatn und dann
am Litlvatn entlang. Die Schneefelder gehen zumeist direkt in Eisschollen
oder in den schneebedeckten Rand der Seen über. In der düsteren Stimmung
der hängenden Wolken ist das fast ein bisschen unheimlich, lässt sich aber
letztlich ganz gut gehen.
Loennechenbua
liegt am Ende des Litlvatn auf immerhin 1360 m. Die winzige Hütte ist total
ausgekühlt, aber nach einiger Zeit bringe ich sie auf eine brauchbare
Temperatur. Im Lauf des Abends zeigen sich erste Risse in der Wolkendecke
und ich genieße eine schöne Abendstimmung.
Loennechenbua | 1360 moh | 4 Betten | unbedient | offen
4. Etappe: Loennechenbua –
Åmotdalshytta | 3,5-4 h | 12 km | 270 325
Morgens scheint
die Sonne – aber es ist eisig kalt, auch in meiner Hütte.
Zwar ziehen aus
Westen wieder Wolken auf, aber das aufgelockerte Wetter hält.
Zehn Minuten nach
meinem Aufbruch kann ich auf 1420 m einen tollen Ausblick zurück und voraus
Richtung Urdvatnet und ins Dovrefjell hinein genießen.
In der Nähe der
Abzweigung am Urdvatnet mache ich eine sonnige Pause und entdecke dabei den
ersten Wanderer, der mit auf dieser Tour begegnet. Ich kann beobachten, wo
er den Ausfluss aus dem Urdvatnet quert. Darüber hatte ich mir schon
Gedanken gemacht. Etwas später begegnen wir uns und er erzählt mir, dass
auf dem Weg zur Åmotdalshytta noch einige weitere Schneefelder warten. Die Flussquerung
ist ganz einfach, und dann steige ich die Schneefelder auf der anderen
Seite hoch bis auf 1475 m, den höchsten Punkt der heutigen Etappe. Vor mir
sehe ich nun Snøhetta, den höchsten Berg Norwegens außerhalb Jotunheimens
mit viel Snø (Schnee), aber ohne Hetta (Haube), da diese sich in Wolken
befindet. Rechts von mir sind die steilen Abbrüche des Storskrymten
allerdings nicht verhüllt. Nun geht es nur noch abwärts, ca. 1 ½ h Strecke.
Am Ende ist ein ganzes Flussdelta zu durchqueren, was aber dank vieler
größerer Felsbrocken gut geht, wenn man sich in etwa an die Markierungen
hält. Es gehört aber auch einiges Geschick dazu, - eine Familie, die in die
umgekehrte Richtung unterwegs ist, hat große Mühe, während ich locker von
Stein zu Stein hüpfe.
Åmotdalshytta ist
im Gegensatz zu Loennechenbua recht gut belegt: Norweger, Deutsche und
Holländer finden sich zusammen und es wird ein recht netter Abend.
Die Abendstimmung
draußen ist schön, aber die Temperaturen sind mit 5° C doch recht recht
frostig.
Åmotdalshytta | 1304 moh | 30 Betten | selbstbedient | offen
5. Etappe: Åmotdalshytta –
Reinheim - Snøheim | 5 h | 505 340
Leider hängen die
Wolken wieder tief und zwar genau da, wo ich heute hinwill. Ich habe meine
Tourenpläne „neu geordnet“ (um nicht zu sagen „umgeworfen“). Statt wie
geplant 8 h zur Grøvudalshytta gehe ich über Reinsheim nach Snøheim und
nehme dort den Bus nach Hjerkinn. Von dort fahre ich dann mit dem Zug nach
Oppdal und steige erneut in den Bus durch das Sunndal. Das ist der Plan.
Diese
Entscheidung erwies sich im Nachhinein tatsächlich als klug. Das
holländische Pärchen, das meine ursprüngliche Route ging, brauchte wie ich
später erfuhr, 12 Stunden statt acht. Soviel Schnee gab es …
Ich konnte
hingegen in Erinnerungen schwelgen: Oberhalb von Åmotdalshytta hatten wir
im ersten Norwegen-Wanderjahr vor 15 Jahren unsere Zelte aufgeschlagen.
Genau konnte ich die Stelle zwar nicht mehr identifizieren. Aber auf dem
Steig nach Reinheim, den wir damals in umgekehrter Richtung gegangen waren,
kamen viele Erinnerungen wieder.
Und der Blick
Richtung Reinheim und Strøplsjødalen war mir (von Fotos) noch vertraut.
Auch die Blockfelder kamen mir irgendwie bekannt vor. In Reinheim
verbrachte ich eine Essenspause im Warmen und erfuhr auch einiges über die
Neueröffnung von Snøheim. Die alte Hütte war über lange Zeit nicht
zugänglich, weil sie in militärischem Übungsgelände lag. Das wurde nun
stillgelegt und Snøheim wurde total renoviert und wird nun als bediente
Hütte genutzt. Weil zwischen Hjerkinn und Snøheim noch die Gegend nach
alten Patronen und Granaten abgesucht wird, ist die Zufahrt mit dem Bus nur
zu bestimmten (im Blick auch Zuganschluss ungünstigen Zeiten) möglich.
Der Abschnitt
zwischen Reinheim und Snøheim ist relativ kurz. Nach einem letzten
Steilaufstieg im Schneefeld bewegt man sich in flacherem Gelände, das am
Ende leicht abfällt – und dann liegt Snøheim vor einem – viele Menschen,
ganz plötzlich. Die Besteigung der Snøhetta von dieser Seite ist
vergleichsweise kurz und einfach – und attraktiv.
Ich nutzte die
Chance auf eine Waffel mit Rømme und Syltetøy, und einen Wasserhahn mit
warmem Wasser zu einer schnellen Haarwäsche, während ich auf den Bus
wartete. Das Foyer der Hütte füllte sich immer mehr, und da war klar:
dieser Bus wird richtig voll!
Am Bahnhof in
Hjerkinn waren all die Leute plötzlich verschwunden – entweder in die
Jugendherberge oder zu ihren Autos. Wir warteten nur zu zweit auf den Zug
nach Oppdal. Von dort nahm ist den Bus Richtung Molde bis Fale und stieg
nach einiger Sucherei noch ein paar Meter zu der kleinen recht neuen im
Wald liegenden Hütte Eiriksvollen auf, die ich wieder ganz für mich hatte.
Eiriksvollen | 843 moh | 28 Betten | selbstbedient | offen
6. Etappe: Eiriksvollen –
Vangshaugen | 6-6,5 h | 1250 660
Bis zum
Startpunkt des Aufstieges an der Südseite des Sunndalen brauche ich etwa
eine halbe Stunde. Vor mir liegt ein aus der Ferne unüberwindlich wirkender
Steilhang von erstmal rund 900 Höhenmetern. Das Wetter ist regnerisch, aber
weil ich recht weit „unten“ beginne, ist es vergleichsweise warm. Ich komme
auf dem steilen, nassen und rutschigen Pfad ganz schön ins Schwitzen. Dann
kommt auch noch die Sonne raus … Die Belohnung: ein toller Wasserfall auf
ca. 800 m, einige wunderbare Regenbögen, als ich weiter oben aus dem Wald
in freieres Gelände vorst0ße. Es ist wunderschön! Leider dauert der Sonnenschein
nicht sehr lange. Dann ziehen Regenwolken und Nebelschwaden auf, die eine
gemütliche Pause jäh verkürzen. Die weiteren 300 Höhenmeter verteilen sich
auf längere Wegstücke, und ich überquere wieder zahlreiche Schneefelder,
was in den Nebelwolken nicht ganz einfach ist. Ich muss manchmal etwas
abwarten, bis ich so weit sehen kann, dass ich eine neue Markierung
ausmache. Zum Glück hängen sich die Wolken an anderen Gipfeln fest, und vor
mir wird die Sicht wieder besser. Der Abstieg ins Grødalen führt erst über
Schneefelder und dann über nasse und sumpfige Hänge zu einer Sandstraße.
Unten angekommen scheint wieder die Sonne, lang genug für ein gemütliches
Brot mit Brunost. Ich entscheide mich, auf der Sandstraße nach Vangshaugen
zu laufen, und nicht auf der anderen Seite der Seen auf dem Pfad. Mein
Bedarf an Sumpflöchern ist für heute gedeckt …
Vangshaugen war
ursprünglich das Jagdhaus eines schottischen Adeligen. Jetzt ist es eine
bediente DNT-Hütte. Kaum zu glauben, dass außer mit nur ein einziger weiterer
Übernachtungsgast da ist.
Zum Abendessen
bekommen wir Bacalao – lecker.
Vangshaugen | 740 moh | 40 Betten | bedient
7. Etappe: Vangshaugen –
Raubergshytta | 5,5-6 h | 24 km | 885 325
Heute habe ich
die Wahl zwischen zwei Varianten: die kürzere ist die Svøarute, auf der
noch sehr viel Schnee liegen soll. Die längere umrundet den Berg Råstu und
führt dabei nicht ganz so weit hinauf. Ich entscheide mich für länger und
niedriger. Das war eine gute Entscheidung – und auch so hatte ich im
zweiten Teil der Tour noch genug Schnee. Zunächst erreichte ich bei 1000 m
die Baumgrenze und hatte ungehinderten Blick nach Norden und Nordwesten auf
die imponierenden Gipfel Trollheimens, von denen mich eine ganze Bergkette
und das tief eingeschnittene Sunndalen trennte. Der Steig führte oberhalb
des Geitdalen entlang bis auf ca. 1320 m. Anschließend folgte ein Abstieg
auf ca. 1100 m, etwas mulmige Übergänge über zwei angeschwollene Bäche auf
Schneebrücken, bis auf 1125 m der Weg aus dem Geitdal mit meinem
zusammenstieß. Der nächste Wegweiser nach 30 min auf 1235 m markierte die
Abzweigungen zur Raubergshytta und nach Grøvudalshytta. 1 ¼ h weiter
mündete der Svøasteig ein – mitten in einem Talkessel, der weitestgehend
von Schnee bedeckt war. Hier hätte man gut Langlaufski brauchen können.
Eine weitere Stunde durch Schnee,
Wasserrinnen usw. – und Raubergshytta lag vor mir.
Eine sehr schöne
Hütte mit einem großen Aufenthaltsraum, der aber auch entsprechend lang
brauchte, bevor er warm wurde.
Raubergshytta | 1317 moh | 18 Betten | selbstbedient | offen
Ein Tag Pause:
Lesen, schlafen, essen, …
Für einen
Pausentag habe ich das „ideale Wetter“ erwischt. Es ist der Tag mit dem
schlechtesten Wetter der ganzen Tour. Ein Wahnsinnswind fegt um die Hütte,
Regen, Wolken, Temperaturen, die nicht über 5° C steigen. Da ist man froh,
dass es kein Utedo gibt, sondern ein Innedo! Und auch das Holzlager ist
„innen“, wie praktisch.
8. Etappe: Raubergshytta –
Reinsvassbu | 7 h | 26 km | 535 970
Draußen weht es
immer noch stark – Gegenwind, aber auch die Sonne spitzt ab und zu heraus.
Hier oben liegt noch sehr viel Schnee. Längere Passagen über Schneefelder
wechseln mit festem Grund und zu überquerenden Bächen. Die Steigung ist
gering. Toll ist der Blick von den oberen Bereichen in Richtung Reinsvatn
und auf die darum gruppierten hohen Gipfel. Dorthin ist es allerdings noch
ziemlich weit! Zunächst ist der Abstieg zum Parkplatz am Grønnvollsteinen
(ca. 950 m) zu bewältigen. Dort unten trifft man auf einen Fahrweg. Bislang
waren die Markierungen unübertrefflich, aber jetzt suche ich eine Viertelstunde
herum. Der Weiterweg scheint wenig begangen, anstrengendes Auf- und Ab,
zwar immer nur wenig, aber mühselig mit Gras und Sumpf. Dann ist die Straße
erreicht. Leider muss man dieser ein Stück folgen, den trocken gelegten
Abfluss des Speichersees weiträumig umgehen und erreicht dann den Damm auf
ca. 800 m. Hier geht es wieder ins Gelände, zunächst hinauf zur Abzweigung
Aursjøhytta/ Reinsvassbu auf 915 m. Morgens war der kühle Wind noch
Mückenschutz genug, nun war Mückenspray erforderlich. Später erfuhr ich,
dass das Gebiet um Reinsvatn bekannt sei für seine Mückenplage. – Die
zweite Herausforderung war die Überquerung des Flusses, der vom Blåbotn
herunterkommt: schnelles Wasser, Felsblöcke unterhalb der Wasseroberfläche.
Den Hang hinaufsteigen, um einen gangbaren Weg zu suchen? Oder das Wagnis
eingehen und hier queren? Die Entscheidung für Lösung zwei erwies sich als
nass, zumindest für den rechten Fuß. Das Wasser schwappte kräftig über den
Stiefelrand … Von einer Frau, die ich am nächsten Fluss traf, erfuhr ich,
dass sie viel weiter oben trocken gequert hatte. Nun, auch der Fluss neben
der Hütte barg noch Herausforderungen. Die Brücke war noch nicht fertig
errichtet. Es gab nur ein Alu-Skelett in der Art einer Leiter. Darunter
gurgelndes eisblaues Wasser. Ich krabbelte auf allen Vieren hinüber.
Reinsvassbu ist
nicht ganz so gut im Schuss, wie viele andere Hütten, wird wohl auch nicht
soo viel benutzt. Allerdings eignet sie sich offensichtlich sehr gut für
Skitouren auf die hohen umliegenden Berge. Das lässt sich aus dem
Hüttenbuch entnehmen.
Reinsvassbu | 900 moh | 8 Betten | selbstbedient
9. Etappe: Reinsvassbu – Vike/ Hoemsbu | 4 h | 13 km | 100 985
Schönes, warmes
Wetter und massenhaft Mücken rund um die Hütte. Einige hundert Meter weiter
auf der Kuppe wird es kühler. Der Weg führt beeindruckend zwischen hohen
Gipfeln zum und durch den Vikebotn. Sonne, Schnee, Gipfel, ein Traum. Im
Windschutz einer kleinen Hütte lässt sich wunderbar eine Pause einlegen.
Eine Stunde weiter hilft eine beeindruckende Brücke bei der Überquerung des
Vikeekva. Der Blick auf die gegenüberliegenden Berge, die von Vikebotn
durch einen Abstieg von rund 900 Hm bis auf Meeresniveau getrennt sind, ist
fantastisch. Allerdings denke ich auch mit Grausen daran, dass ich dort
morgen hinauf muss, und zwar ziemlich weit. Das sieht doch noch sehr
winterlich aus … - Zuerst aber gilt es, den Abstieg zum Eikesdalsvatn zu
meistern. Oben ist es ziemlich luftig, dann in Serpentinen durch steile
Grashänge mit lichtem Birkenbewuchs, weiter unten dann Wald und Blaubeeren
ab ca. 200 bis 300 m. Es ist sommerlich warm.
Auf der anderen
Seite des Eikesdalsvatn liegt Hoemsbu. Am Anleger mache ich Brotzeit und
versuche den Bootsführer zu erreichen. Niemand meldet sich. Nach etwa einer
Stunde erreiche ich jemanden und werde über den See geschippert. Hoemsbu
liegt idyllisch mit viel Platz, Wasserhahn innen, Holzofen mit Backfach.
Ich werde von der Familie, die dort für etwa 2 Wochen Quartier bezogen hat
zu Schokoladenkuchen und Blaubeeren eingeladen. Außerdem erfahre ich, dass
die Sommerbrücke etwa 500 Hm weiter oben noch nicht erreichtet ist. Wie
soll ich also dort hinauf- bzw. hinüberkommen? Wenn ich bereit sei, beim
Aufbau zu helfen, könne ich die Brücke morgen gleich nutzen …
Hoemsbu | 30 moh | 36 Betten| selbstbedient | offen
10. Etappe: Hoemsbu –
Svartvassbu | 6 h | 11 km | 1725 845
Ein strahlender
Tag – Kaffee in der Sonne auf der Treppe vor Hoemsbu. Durch den Haselwald
steige ich auf und komme zur fehlenden Brücke. Atle von Møre- und Romsdal
Turistforeningen (MRT) erscheint etwas später und wir tragen die
Bestandteile der Brücke zur schmalsten Stelle des Wildbaches. Mit Kippen
und Hebeln gelingt es, die Alukonstruktion so zu bewegen, dass sie auf der
gegenüberliegenden Seite fest aufliegt. Dann schleppen wir die Holzpaletten
heran und klemmen sie auf der Konstruktion fest. Nun steht dem weiteren
Aufstieg nichts mehr im Weg. Atle will auf den Juratind steigen und bietet
an, dass wir gemeinsam bis zur Scharte hochsteigen. Das ist prima, denn er
kennt die Gegend unglaublich gut und weiß auch dort, wo die Markierungen
noch im Schnee liegen oder der Steig nur schwer zu finden ist, genau wo es
lang geht. In der Scharte kann mir Atle auch recht genau zeigen, wo mein
Abstieg entlang führt. Es sind riesige Schneefelder, die sich vor mir
ausbreiten. Mittlerweile ist es zudem ziemlich neblig geworden. Im oberen
Bereich sind Bambusstäbe zur Markierung ausgesteckt … Der Vorteil der
Schneefelder liegt darin, dass der Abstieg dort recht flott vonstatten
geht. Schwieriger wird es in den steileren Partien mit feuchtem glatten
Gestein, Geröll und Matsch. Etwas ratlos sitze ich mit meiner Brotzeit, wo
die Markierungen verschwinden vor einem Lawinentrichter, unter dem zwei
Flüsse zusammenlaufen. Mithilfe von Karte und Höhenmesser suche ich mir
meinen Weg und treffe etwa 150 Hm weiter unten wieder auf die Markierungen.
Der Einstieg zum Pfad nach Svartvassbu nach der entsprechenden Abzweigung
bei etwa 600 Hm ist blöd, labile Schneefelder über einem Fluss, und
anschließend steile und unregelmäßige Blockfelder, die viel Konzentration
kosten. Doch irgendwann ist der höchste Punkt (975m) erreicht, im steilen
Schneefeld geht es bergab – die Sikringsbu (Sicherungshütte) kommt zum
Vorschein, und etwa 150m weiter, direkt über dem Svartvatn liegt
Svartvassbu. Der See ist noch zugefroren und beschneit. Um Wasser zu holen,
muss ich erst am Rand etwas Eis aufhacken.
Svartvassbu | 900 moh | 12 Betten | unbedient | offen
11. Etappe: Svartvassbu –
Vasstindbu | 4,5 h | 8 km | 930 655
Der Nebel hängt
tief und dicht um Svartvassbu. Alles ist weiß und feucht. Nicht die besten
Voraussetzungen für einen Aufstieg durch Blockfelder. (Die vier Engländer
aus der Sikringsbu haben berichtetet, dass die Etappe etwas unangenehm zu
gehen sei.) Auch die Orientierung auf den größeren Schneefeldern ist so
ziemlich problematisch. Spuren finden sich leider nicht … Manchmal muss ich
ein paar Minuten warten, bis sich die Nebelschwaden ein wenig lichten, und
man weiter als drei, vier Meter sehen kann. Trotzdem kriege ich den
Aufstieg auf das Gråfjell ganz gut hin. Es folgt der Abstieg in das
Honddalen, vor allem oben geht es sich auf wild hingeworfenen Blockfeldern
sehr schlecht, zwei Schneefelder helfen etwas. Demgegenüber sind die
Wiesenhänge im Bereich des Honddalen sehr angenehm zu begehen. Bei der
Abzweigung nach Vistdalen ist der Punkt erreicht, an dem die letzten 500 Hm
in Angriff zu nehmen sind. Die Bergflanke liegt unter einer Wolkenbank, wie
schade! Felsblöcke, Felsblöcke, Felsblöcke, und das eineinviertel Stunden
lang steil bergauf – und Vasstindbu ist noch nicht in Sicht. Ein Schneefeld
ins Ungewisse. Der Höhenmesser zeigt an, dass ich eigentlich oben sein
müsste … Also steige ich so direkt wie möglich weiter, ein weiteres
Schneefeld – und da ist sie:
Svartvassbu im Nebel. Nur wenige Meter vor mir.
Vasstindbu | 1190 moh | 10 Betten | unbedient | offen
Pausentag auf
Svartvassbu: Sonne am Morgen, wunderbarer Ausblick. Kaffee und Müsli vor er
Hütte … Mittags ziehen wieder Nebenbänke auf. Wolken kommen und gehen,
später regnet es etwas.
12. Etappe: Vasstindbu –
Måsvassbu | 5 h | 10 km | 325 925
Nach
Polentaschnitten zum Frühstück, und einigen abgewarteten Regenschauern
breche ich zur vorletzten Tagesetappe auf. 400 Hm durch rutschige Geröll-
und Blockfelder abwärts bilden den Auftakt. Vom Kjøvdalsvatnet (764m) aus
umrundet man Falkhammeren, einen Bergrücken, der wie eine Barriere vor
einem liegt. Dabei steigt man in mehreren Etappen, teils über Schneefelder
bis auf etwa 1000 m ins Mørkskardet hinauf.
Es ist ein
fantastischer Blick auf den Mørkvatn in seinem Kessel. Etwas weiter unten
wirkt das Ganze noch imposanter: ein 150 m hoher Wasserfall stürzt über die
schwarze Wand in den weithin eisbedeckten See. Der weitere Weg ist nicht
mehr so alpin, ich folge ein langes Stück dem Bach, der aus dem Mørkvatn
fließt. Bei sonnigem Wetter wäre es hier unglaublich idyllisch. Weiter
unten, je näher man an den Måsvatn kommt, wird es immer sumpfiger. Das
setzt sich auch jenseits der Brücke fort. Måsvassbu ist für viele einen
Tagesausflug wert. Es gibt dort einen Stempel und ein Heft, in dem man sich
eintragen kann. Übernachtungsgäste gibt es hingegen nicht so viele …
Måsvassbu | 592 moh | 25 Betten | selbstbedient | offen | Hyttevakt im Sommer
13. Etappe: Måsvassbu – Isfjorden | 4 h | 10 km | 240 825
Letzter Tag – wie
schade. Der Tag beginnt regnerisch, aber nach etwas Abwarten in der Hütte wird
es trocken und nicht viel später setzt sich die Sonne durch. Es ist
wunderschön: Wiesen, Bäche, blauer Himmel, der See …
Vom Loftskardet
(765m) aus geht es abwärts, und nachdem man um die Kurve kommt, eröffnet
sich ein wunderschöner Blick zum gegenüberliegenden Romsdalshorn (1545m)
und den anderen imposanten Romsdalsbergen wie beispielsweise Store
Venjetinden (1852m). Ein schöner Abstieg, vorbei an einem Seter auf
Waldweg. Bald gibt es auch wieder Blaubeeren. Dann ist der Parkplatz
erreicht, an dem die Zivilisation beginnt. Hier startet man wohl im Winter
zu Skitouren. Es gibt sogar ein Plumpsklo.
Bis ins
Ortszentrum von Hen am Isfjorden spaziert man noch etwa eine halbe Stunde
auf Teerstraßen. Die Bushaltestelle liegt direkt neben der Kirche. 47 Kronen
habe ich noch bar. Einen Geldautomaten gibt es nicht. Hoffentlich reicht
das für den Bus … ich bezahle dann 35 Kronen für das Ticket nach Åndalsnes.
Dort genieße ich
in der Sonne am Kai ein Eis und eine Flasche Cola. Auf dem Weg zum
Vandrerhjem kann ich bei den auch sonntags geöffneten Supermärkten im
Industriepark noch Chips und Joghurt besorgen – all die Dinge, auf die man
eben nach 14 Tagen in der Natur Lust hat …
14. Etappe: Åndalsnes - Oslo
- München
Zug Åndalsnes – Gardermoen;
Flug: Oslo – München
Karten
Turkart 1:100 000
Dovrefjell/ Sunndalsfjella von Ugland IT bzw. nun Nordeca
Karten im Netz:
Norgeskart
Google
Karte mit den DNT-Routen bei ut.no
Nützliche Links
Busverbindungen Oppdal -
Lønset
Informationen zum öffentlichen Verkehr in
der Region
Dovrefjell-Sunndalsfjell-Nasjonalpark
www.romsdal.com
Norsk Fjellfestival in Åndalsnes und Romsdal
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