Trekkingtouren in
Norwegen
Norwegen 2015 – Fjordruta zu Viert | Durch Skarveheimen nach Jotunheimen
Fotogalerie Fjordruta und Nordmøre
Routenplanung Skarveheimen – Jotunheimen
Druckversion – diesmal ohne deutsche Übersetzung
Fotogalerie Skarveheimen - Jotunheimen
Die Touren
Tour 1 Fjordruta und Nordmøre
Fotogalerie Fjordruta und Nordmøre
Wetterbedingt kam es zu einer
kurzfristigen Zieländerung: statt einer Tour rund um Okstinden
verschlug es uns auf den Küsten- und Inselpart der Fjordruta.
Treffen in Trondheim im Vandrerhjem – von dort fuhren wir über Orkanger und Vinjeøra nach Hennset. Von dort setzten wir mit der Fähre zur Insel Ertvågøya über. Die drei Inseln, die wir auf der Fjordruta zu Fuß von West nach Ost durchqueren wollen,
erkunden wir auf dem Weg nach Tømmervåg zuerst
mit dem Auto ...
1. Etappe Tømmervåg
– Trollstua | 115 40 | 1 ½
h
Ein Stück entlang der Straße, dann
wendet sich ein Pfad in den Wald. Nach einiger Zeit erreicht man einen
Traktorweg, der kurz unterhalb der Hütte endet. Jetzt geht es nur noch ein
paar Meter den Hang hoch und Trollstua liegt
mitten im Wald.
Zum See mit Bootshaus muss man das
letzte Stück zurück und dann rechts abbiegen.
2. Etappe Trollstua
– Gullsteinvollen | 550 440 | 4 h
Der erste Kilometer ist recht sumpfig. Später erreicht man wieder einen
Kiesweg, der an einem See entlang führt. Am Ende dieser Fahrstraße beginnt
ein schmaler Pfad, den Hang hinauf. Von weiter oben gibt es bald sehr
schöne Aussicht auf den Fjord. Leider beginnt es etwas zu regnen, gerade
als wir eine Pause einlegen wollten.
3. Etappe Gullsteinvollen – Imarbu | 455 615 | 5 h
Auf dieser Etappe gibt es quasi von
allem etwas: Natur und Infrastruktur. Selbst das königliche Boot kann dem
etwas abgewinnen. iEinige Stücke sind auf der
Straße zu bewältigen, vor allem dann, wenn große Brücken die Fjorde
zwischen den Inseln überspannen. Dazwischen führen Pfade, letztlich auf
Umwegen mitten durch das Terrain. Zuletzt landet man in Imarbu,
einer sehr hübschen Hütte, direkt am Wasser. Es gibt ein Bootshaus und sehr
schöne „Geitbåter“, die man ausleihen kann.
4. Etappe Imar bu – Næersetra | 575 400
| 5 ¾ h
Nicht aufgepasst und den Steig verloren. Der Effekt war Verwirrung, als
wir an unerwarteter Stelle die Straße kreuzten. Auch ein Wegarbeiter konnte
uns nicht helfen. Wir fanden einen Weg mit Markierungen, der fehlte in
unserer Karte, führte aber dennoch zum Ziel. Næersetra
ist eine Hofanlage, bei der ein Stabbur als
DNT-Wanderunterkunft dient. Das Haupthaus wird für
Landschulheim-Aufenthalte genutzt.
Von Næersetra
war eigentlich noch eine weitere Etappe nach Giset
geplant. Dort wollten wir den Bus zum Auto zurück nehmen. Allerdings
regnete es morgens gnadenlos. Wir nutzen die Chance einer
Mitfahrgelegenheit – Katinka fuhr mit und kehrte mit dem Auto zurück.
Die Reise geht weiter über Kristiansund und
den Atlanterhavsvegen nach Bud, wo wir in einer
Campinghütte übernachten. Anderntags sammeln wir Eindrücke von Molde und wenden uns dann ostwärts. Wir fahren durch
das beeindruckende Sunndalen, das wir bei Gjøra verlassen, um uns den Berg hinauf zu schlängeln:
Ziel Vangshaugen, wo wir fürstlich zu Abend
speisen und übernacht bleiben.
Unser letzter Tag bringt uns zunächst
nach Kongsvoll. Wir steigen auf Richtung Snøhetta und Richtung Moskus-Population.
Diese bekommen wir tatsächlich zu Gesicht. Dann geht es zurück in den
Süden.
Tour 2 Durch Skarveheimen nach Jotunheimen
Routenplanung Druckversion – diesmal ohne
deutsche Übersetzung
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1.
Etappe: Finse (1222m) – Geiterrygghytta
(1229m) | 535 525 | 4 ¾ h | 18 km
Nachtzug nach Finse
(1222m) – es ist fast so winterlich wie in Anne Holts Krimi – allerdings
ist August!
Es ist noch dunkel, als der Zug
eintrifft. Daher begebe ich mich erst mal in den Warteraum, esse meinen
Joghurt und verstaue alles im Rucksack, was rein muss. Raus kommen wärmere
Sachen und die Handschuhe. Mütze auf den Kopf. Mit mir sind drei Deutsche
hier, mit einem aus der Gruppe gab es ein überraschendes Wiedersehen. Wir
hatten uns vor Jahren auf einer Alpentour durch die Stubaier Alpen kennen
gelernt ... Die drei wollen mit dem
Zelt nach Süden in die Hardangervidda. Auch ein
belgisches Pärchen ist da. Sie planen, in meine Richtung zu gehen.
Als es gegen fünf hell genug ist,
starte ich. Es ist kalt. Und der Schnee liegt noch dicke. Die beiden
Belgier kehren nach einer halben Stunde um. Ich gehe tapfer weiter. Im
Schnee befinden sich gut ausgetretene Pfade. Aber es ist auch ein bisschen
unheimlich mit diesen Schneemassen. Rund 70 % der Strecke sind noch
schneebedeckt. Das ahne ich schon zu Beginn. Die Spurenlage ist relativ
gut. Man sieht, wo die Loipe entlang führte – und auch da, wo sich die Fuß-
und die Skitrasse unterscheiden, gibt es genug Spuren. Der Himmel hängt
tief herab. Regenschutz befiehlt sich von selbst. Bei zunehmendem Wind
steige ich auf nach Klemsbu. In der Skisaison
bietet dieses seltsame Gebäude mit Turm Wetterschutz und an den Wochenenden
Waffeln und Kaffee. Heute bekommt man mit Mühe gegen den Wind die Tür zum
Turm auf. Ich habe vor, mich dort vor dem scharf peitschenden Regen
unterzustellen. Der ideale Ort ist es nicht: kalt, verdreckt und finster.
Aber immerhin regnet es nicht rein. In so einer Situation nehme ich mir
immer vor, doch auf norwegische Art eine Thermoskanne mit heißem Wasser
mitzuschleppen. Dann ist sie mir aber zu schwer … Für eine lange Pause ist
es zu kalt, und mein Zeug ist zu feucht. Darum stemme ich mich gegen die
Tür und gehe weiter sobald der Regen nachlässt. – Einige Höhenmeter geht es
noch weiter hinauf. Dann wieder abwärts, weiter durch Schnee. Außer mir
scheint niemand unterwegs zu sein an diesem einsamen unfreundlichen Morgen.
Erst kurz vor Geiterryggen begegnen mir ein paar
Leute, die offenbar dort übernachtet hatten. Ich bin ja noch früh dran …
Schon gegen halb elf erreiche ich die DNT-Hütte. Hier sind noch die
Aufräumungsarbeiten nach Abzug der Übernachtungsgäste im Gange. Darum warte
ich eine Weile in der (leider kalten) Stue bis
der Schlafsaal für Neuankömmlinge freigegeben ist. Nach einer heißen Dusche
lege ich mich erst mal in meine Koje und hole etwas Nachtschlaf nach …
2. Etappe: Geiterrygghytta (1229m) –
Kongshelleren (1450m) | 420 215 | 4 h | 14 km
Gestärkt vom Frühstücksbuffet (Favorit
Leveripostei, Kartoffelsalat, Fisch) und bei
Sonnenschein starte ich in den Tag. Auch heute gibt es viel viel Schnee. Etwas unheimlich ist die Querung der
Schneebrücken über teilweise ziemlich reißende Bäche. Teleskopstöcke sind
eine gute Hilfe beim Stabilitätstest. Trotzdem bin ich froh, wenn ich heil
herübergekommen bin.
Die Sonne wird im Lauf der Etappe erst
von Wolken verschluckt, und schafft es dann doch wieder durchzubrechen.
Alles funkelt im Glanz. Etwas kniffelig sind am Ende die vom Schmelzwasser
überfluteten Senken und die Flussmündungen am Seeufer. Irgendwie muss man
hinüber. Die einzige Möglichkeit ist, die Hose unten eng um die Schuhe zu
spannen, und auch auf Steine unterhalb der Wasseroberfläche zu steigen.
Einmal dunke ich ein, aber im Wesentlichen komme
ich trockenen Fußes durch. Auch die Hängebrücke kurz vor Kongshelleren ist nur durch Springen von Stein zu Stein
überhaupt erreichbar …
Kongshelleren ist noch relativ „leer“ als ich eintreffe: erste Aktion Kaffee auf der
Veranda in der Sonne …
Im Lauf des Nachmittags und Abends
füllen sich Haupthütte und Sikringsbu aber
zunehmend. Die Hütte, die an der Kreuzung mehrerer Routen liegt, ist ganz
offensichtlich zu klein ausgelegt. Jedenfalls ist am Ende auch jedes
Fleckchen Fußboden belegt.
Die drei Frauen, mit denen ich das
Zimmer teile, kommen von da, wo ich hinwill. Gut zu hören, dass auf der
nächsten Etappe nicht ganz so viel Schnee liegen soll. Eine erzählt, dass
sie ohne Stiefel ausziehen über eine breite Flussmündung gekommen ist, bei
der die anderen im Eiswasser gewatet sind. Ich werde auch versuchen, die
Schuhe anzulassen. Es wird ein netter Abend mit meinen Zimmergefährtinnen,
die viel zu berichten haben …
3. Etappe: Kongshelleren (1450m) –
Iungsdalshytta (1111m) | 125 505 | 5 h | 17 km
Morgens muss erst das Massenlager auf
dem Fußboden geräumt werden, bevor man ans Frühstück denken kann. Aber dann
bin ich bei den ersten, die Wasser heiß machen, und auch bei den ersten,
die aufbrechen. In meine Richtung sind wieder nicht viele unterwegs … Ich
bin nicht direkt unter Zeitdruck, aber ich habe mich für nachmittags auf Iungsdalshytta verabredet – mit Andreas, mit dem ich
schon im Kindergarten war, und der seit vielen Jahren in Norwegen lebt. Vor
ungefähr 15 Jahren haben wir schon mal bei ihm in Ål
Station gemacht und waren gemeinsam bei der Iungsdalshytta.
Ich hatte überraschenderweise noch seine Mobil-Nummer auf dem Handy, als
mich zwei Tage vorher die Idee durchzuckte „wäre doch nett, wenn er Zeit
hätte“. Mein SMS wurde umgehend beantwortet: Wiedersehen auf Iungsdalshytta.
Es ist ein freundlicher, aber kühler
Tag. Nach und nach wird der Schnee weniger – die Flussquerung schaffe ich
übrigens tatsächlich „med støvlene
på“ – die zweite Hälfte ist quasi schneefrei.
Allerdings war der Schnee teilweise durchaus angenehm und ersparte ganz
ordentliches „Rumgeholpere“. Vor 15 Jahren waren
wir in die andere Richtung unterwegs. Ich habe Fotos, auf denen man
erkennen kann, wie steinig alles ist. Abwärts beschleunigt der Schnee zudem
deutlich. Der Blick Richtung Iungsdalshytta ist
außerordentlich schön. Das genieße ich bei einer ausführlichen Lunsj-Pause auf ca. 1300 m im Angesicht des Iungsdalsvatnet bzw. des riesigen Seekonglomerats, das
durch die Aufstauung zum Zweck der Stromgewinnung entstanden ist. Nach dem
Abstieg wird es recht sumpfig. Planken helfen. Zuletzt befindet man sich
auf landwirtschaftlichem Gebiet. Iungsdalshytta
produziert soviele seiner Lebensmittel selbst,
darunter diverse Käse, wie etwa der krümelige gewürzte Pultost.
Ich treffe vor der verabredeten Zeit
ein, kann mich noch etwas frisch machen – und schon steht auch Andreas da.
Mit Kaffee und Kakao in der gemütlichen Stue
gehen die Erinnerungen zu Norwegenfreizeiten und gemeinsamen Bekannten
…Dann taucht noch eine Kollegin von Andreas auf, die für ein paar Tage auf
Tour ist. Andreas wandert wieder zu seinem Auto zurück. Und bei uns gibt es
Abendessen – „Middag“ mit Fiskesuppe,
Rentierbraten, Nachtisch und Kaffee.
Die Nacht verbringe ich mit einer
Gruppe Studentinnen im Sovesal in dem Teil der
Anlage, der außerhalb der Saison als Selbstbedienungsquartier zur Verfügung
steht. Die Mädels hatten eingeheizt, sehr gemütlich …
4.
Etappe: Iungsdalshytta (1111m) – Bjordalsbu (1580m) | 700 360 | 5 ¾ h | 16 km
Es ist stark bewölkt, einige
Bergrücken liegen eingehüllt. Nach dem fulminanten Frühstücksbuffet geht es
zuerst das Fødalen hinauf. Nach ungefähr einer
Stunde steht in einem Kar eine kleine Hütte oberhalb eines Sees. Ich bin
umgeben von unendlich vielen Schafen (1850 sollen es sein, habe ich gelesen
…). Die meiste Zeit geht es bergauf, teilweise auf langen und manchmal auf
steilen Schneefeldern. Im zweiten Teil der Tour ist alles sehr winterlich
und hochalpin. Auch einige heikle Schneebrücken sind dabei. Manchmal geht
es geschätzt ewig über Schneefelder. Ganz oben gerate ich nach einigen
sonnigeren Momenten unter eine feuchte Wolke. Trotzdem hätte ich mir
Regenschutzhülle und Jacke sparen können, denn kurze Zeit später befinde
ich mich unter blauem Himmel bei blendendem Wetter. Fantastisch: Schnee,
tiefblaues Wasser, Felsen und Sonnenhimmel. Bjordalsbu
liegt am Øvre Skavlevatn.
Die Nachmittagssonne scheint direkt auf die Veranda. Hier lässt es sich
aushalten. Außer mir sind noch zwei wettergegerbte Norwegerinnen da, und
ein junger deutscher Zeltwanderer, der noch ein wenig weiter möchte. Sobald
die Sonne weg ist, ist es zu kalt draußen. Aber drinnen lässt sich gut heizen
… und der Abend vergeht in netter Gesellschaft. Über dem See ist eine
wunderbare Abendstimmung.
5.
Etappe: Bjordalsbu(1580m) – Breistølen
(1025m) | 155 730 | 3 ¾ h | 13 km
Meine Etappe ist heute nicht so lang,
und vermutlich auch nicht so strapaziös. Daher kann ich es mir gut leisten,
den Vormittag noch in Bjordalsbu zu verbringen. Die
beiden Frauen, die bei DNT aktiv sind, haben eine relativ umfangreiche
Putzaktion initiiert, bei der ich mitmache, wie es sich gehört. Dann gehört
die Hütte mir noch eine Weile allein. Ich heize nochmal ein und hoffe, dass
sich der Nebel draußen verzieht. Erst mittags wird er etwas dünner,
verzieht sich und ich breche auf. Weiter unten im Tal hängt er noch, leider
auch an der Stelle bei ca. 1550m, an der man bei entsprechend gutem Wetter
die Hurrungane sehen kann.
Unterwegs gewinnt man einen Eindruck
vom Großprojekt Wasserkraft. Die Wegführung entspricht nicht mehr dem
Kartenmaterial, die Wasserführung ist verändert. Man wird mit Schildern
darauf aufmerksam gemacht, dass es plötzlich gefährlich Wassermassen geben
könnte. Am Auslass sieht es aus wie ein riesiger Schlund. Ich mache ein
wenig Pause und betrachte den sehr schönen Talgrund vor mir. Später folgt
ein relativ langer Abstieg in Begleitung von Schafen.
Breistølen liegt direkt an der Straße durch das Hemsedal.
Nach den Einträgen im Gästebuch zu schließen ist hier die Osterzeit die
Hochsaison. Man kann sich auch gut vorstellen, dass man hier ausgiebige
Skitouren machen kann. Jetzt haben sich vor allem einige ältere
Herrschaften eingemietet. Für die Übernachtungsgäste gibt es eine eigene Stue mit Sofas und Kamin.
6.
Etappe: Breistølen (1025m) – Sulebu
(1330m) | 870 590 | 7 h | 24 km
Die ersten Höhenmeter den Hang hinauf sind
richtig nass – doch das kommt nicht von oben, sondern von Gräsern und
Kriechweiden längs des Steiges. Bis zum Bauch hinauf bin ich eingeweicht.
Kurz nachdem ich den kleinen Sattel zum Übergang in das nächste Tal hinter
mir habe, sehe ich im Augenwinkel eine Bewegung: Villrein,
eine ganze Herde, die hinter dem nächsten Hügel verschwindet. Es geht von
einem Tal ins andere und scheint das ideale Gelände für Rentiere zu sein.
Bis zum höchsten Punkt (1480m) im Suleskar habe
ich mindestens 6 verschiedene Herden gesichtet. Das Wetter ist etwas
wankelmütig, kühl und feucht, manchmal wird es etwas lichter … Vom Suleskar sieht man weit in das nächste Tal. Die Hütte Sulebu ist aber noch verdeckt, wie mir scheint. Ich
sehe weit unten ein paar Gestalten, die sich abseits des Steiges einen Weg
suchen. Später treffe ich auf sie bei einer Flussquerung. Es ist eine
Familie mit einigen Kindern, die sich in der Sikringsbu
einquartiert haben und den Tag mit einer Wanderung um den Øvre Sulevatn verbracht
hatten. Die Haupthütte habe ich für mich alleine.
Das bleibt auch am nächsten Tag so –
ich lege einen Pausentag ein. Einige norwegische Tageswanderer kommen
vorbei, die offensichtlich keine Ahnung von den Regeln des DNT haben oder
sie ignorieren. Sie versorgen sich mit heißem Wasser und Kaffee, aber
bezahlt wird nichts. Ein holländisches Paar mit Hund will übernachten. Ich
erkläre ihnen, dass sie den Hund nicht mit in die Hütte nehmen dürfen, er
muss im Hundebu im Holzlager übernachten. Sie
merken schnell, dass der Hund das nicht aushält, und am späten Nachmittag
steigen sie wieder ab. Sie hatten die Hütte in Gebrauch genommen, geheizt
und gekocht, aber auch sie bezahlten nicht für den Tagesbesuch. Den
Hüttenschlüssel hatten sie, ohne Mitglieder des DNT zu sein, am Campingplatz
bekommen. So ist das ja wohl nicht gedacht …
7.
Etappe: Sulebu (1330m) – Nystua
– Fondsbu (1065m) | 80 435 | 1 ½ h | 6 km
Die ganze Nacht stürmte es. Suletind ist heute in Wolken. Nach draußen zu gehen ist
nicht soo verlockend, aber es muss sein. Um die
Mittagszeit will ich in Nystua einen Bus
erwischen, mit dem ich in Tyinkrysset Anschluss
nach Fondsbu habe. Kaum draußen gerate ich in ein
„blaues Loch“. Über mir Sonne, rund herum „Wetter“. Das ergibt einige sehr
schöne Stimmungen. Nach 40 min beginnt es allerdings zu regen, erst leicht,
dann immer heftiger. Leider hält meine Überhose
nicht mehr dicht. Das ist hiermit bewiesen. Ich hatte sie allerdings auch
schon sehr lange, und sie war oft im Einsatz. Das Wasser schoss die Steige
hinab. Meine Hoffnung in Nystua Kaffee und Waffel
zu bekommen, wurde leider enttäuscht. Hier ist im Sommer alles tot. Im
Winter gibt es eine Ferienanlage. Dann also Kaffee in Tyinkrysset?
Die Kro an der Bushaltestelle ist allerdings
nicht in Betrieb. Stattdessen ist hier eine Betriebskantine für
Tunnelbauarbeiter eingezogen. Aber ich kann im Trubel der Baustelle in der
Sonne sitzen und trockne langsam – und taue auch wieder auf.
Der Bus bringt mich nach Fondsbu, direkt am See Bygdin.
Dieser Ort ist geprägt von einerseits toller Natur, Blick auf die
fantastischen Jotunheimen-Berge. Andererseits
sind hier riesige Parkplätze und man merkt auch den Hüttenboom der letzten
Jahre.
8.
Etappe: Fondsbu (1065m) – Yksendalsbu
(1050m) | 895 935 | 6 ½ h | 21 km
Nach kürzester Zeit hat man das
belebte Tal verlassen und schraubt sich den Hang hinauf. Nach 30 min ist
die „Sichtkante“ erreicht, danach folgt man dem Taleinschnitt weiter
hinauf. Das Tal weitet sich beträchtlich und je höher man kommt, desto
besser wird der Blick auf Berge wie Falketind
oder den Besseggen. Es ist kalt, aber klar.
Außer mir ist nur noch ein weiterer
Mann nach Yksendal unterwegs, das habe ich gestern abend beim Abendessen erfahren. Nach
zweieinhalb Stunden überhole ich ihn, der eine Stunde vor mir los ist. Mit
vielen größeren und kleineren Zwischenanstiegen gelange ich an die Kante
zum Vølodalen. Von hier hat man einen herrlichen
Blick auf den Bygdin und auf die schräg
gegenüberliegende Bucht unterhalb von Torfinnsbu
und auf Torfinnshorn.
Im Vølodalen
suche ich nach einem Übergang über den Fluss. Leider ist er ein bisschen zu
breit. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als ohne Schuhe zu queren. Es
folgt ein langer Aufstieg, eine Reihe von weiteren An- und Abstiegen. Es
ist ganz schön anstrengend. Weil ich nicht glauben kann, dass es am Ende
nochmal weiter hinaufgeht, folge ich einem Schafpfad und muss dann wieder
umkehren. Dann kommt aber tatsächlich der letzte steile Abstieg zur
idyllisch gelegenen Yksendalsbu. Die Hütte ist
ein altes niedriges Blockhaus mit einem neuen Uthus.
Eine kleine Rinne fasst das Wasser aus dem Bach. Und eine Bank steht vor
der Hütte.
9. Etappe: Yksendalsbu (1050m) –
Tomashelleren (1485m) | 725 285 | 4 ¾ h | 14 km
Ein strahlender Tag im Yksendal. Malerisch liegt alles vor mir. Der Steig
folgt dem Tal am Hang nach Osten. Obwohl man sich dabei vom Yksin entfernt, ist es streckenweise etwas sumpfig. Die
Abzweigung nach Tomashelleren führt nach Süden
zum See, auf einer schmalen Landbrücke zwischen Yksin
und Olefjorden hindurch und auf der Gegenseite
hinauf in das Dingladalen. Der Fluss Dingla führt relativ viel Wasser. Es gab Informationen
darüber, dass die Brücke nicht nutzbar sei. Allerdings vermute ich, dass
sie längst wieder hergestellt sein müsste, und so gehe ich das Risiko ein,
zurückgehen zu müssen, um die zweite mögliche Route einzuschlagen. Ich sehe
Bretter und Brückenelemente im Fluss liegen – und tatsächlich ist die
Brücke zertrümmert. Es liegen noch zwei verankerte Balken im Wasser und ein
Stück weiter ein Stück Blech. Mir scheint es aber zu tief hier. Ich gehe
ein Stück zurück und finde eine Stelle, bei der ich in Sandalen quere.
Wasser bis zu den Knien.
Ich steige den Hang hinauf und sichte
im oberen Teil die ersten Rentiere auf Schneefeldern. Der Blick nach Norden
ist atemberaubend auf Hurrungane und alles, was Jotunheimen so zu bieten hat. Ein kleiner Hangabschnitt
noch, dann ist nur noch eine Ebene nach Tomashelleren
zu queren.
Vor der Hütte sitzt es sich gut in der
Sonne. Zwei Mädchen baden sogar, ich hingegen finde es ganz schön kalt, als
ich mich am Seeufer wasche. Gegenüber auf der anderen Seeseite befinden
sich steile Schneefelder. Dort tummeln sich die Rentiere.
10. Etappe: Tomashelleren (1485m) –
Herredalen – Hemsinbru | 170 500 | 2 h | 8 km
Wunderbare Morgenstimmung. Meine
„Mitbewohner“ haben mit angeboten, mich ab dem Herredalen
im Auto mitzunehmen und bei der Bushaltestelle abzusetzen. Das erspart mir
ungefähr vier Stunden Fußmarsch auf der Fahrstraße. Ich genieße diese
letzte Etappe in dem abwechslungsreichen Gelände. Einmal biege ich um die
Ecke auf einem riesigen Schneefeld. Da steht mir eine ganze Rentierherde
gegenüber. Eine kurze Schrecksekunde auf beiden Seiten. Ich überlege, wie
ich fliehen kann, oder was ich tun kann, wenn sie auch mich zustürmen. Und
die Rentiere überlegen das offenbar auch. Da geht ein Ruck durch die Reihe
und sie wenden.
Karten
Turkart 2607 Fjordruta
– Nordmøre 1:100000 (Nordeca)
Karten im Netz:
Norgeskart
Karte mit den DNT-Routen bei ut.no
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Cappelens Kart 44 Skarvheimen
Cappelens Kart 45 Jotunheimen
Diese beiden Karten decken nicht den kompletten Bereich der Tour ab.
Die Etappen Yksendalsbu – Tomashelleren
– Hemsing fehlen darauf leider. Ich habe das
Problem mit Ausdrucken gelöst.
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Nützliche Links
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