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Norwegen

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Fjell & Vidde

Trekkingtouren in Norwegen

 

Norwegen 2015 – Fjordruta zu Viert | Durch Skarveheimen nach Jotunheimen

 

Beschreibung: 40.gif Fotogalerie Fjordruta und Nordmøre

 

Beschreibung: 40.gif Routenplanung SkarveheimenJotunheimen Druckversion – diesmal ohne deutsche Übersetzung

Beschreibung: 40.gif Fotogalerie Skarveheimen - Jotunheimen

 

 

Die Touren

 

Tour 1 Fjordruta und Nordmøre

Beschreibung: 40.gif Fotogalerie Fjordruta und Nordmøre

 

Wetterbedingt kam es zu einer kurzfristigen Zieländerung: statt einer Tour rund um Okstinden verschlug es uns auf den Küsten- und Inselpart der Fjordruta.

Treffen in Trondheim im Vandrerhjem – von dort fuhren wir über Orkanger und Vinjeøra nach Hennset. Von dort setzten wir mit der Fähre zur Insel Ertvågøya über. Die drei Inseln, die wir auf der Fjordruta zu Fuß von West nach Ost durchqueren wollen, erkunden wir auf dem Weg nach Tømmervåg zuerst mit dem Auto ...

 

1. Etappe TømmervågTrollstua | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image006.png 115 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image008.png 40 | 1 ½  h

Ein Stück entlang der Straße, dann wendet sich ein Pfad in den Wald. Nach einiger Zeit erreicht man einen Traktorweg, der kurz unterhalb der Hütte endet. Jetzt geht es nur noch ein paar Meter den Hang hoch und Trollstua liegt mitten im Wald.

Zum See mit Bootshaus muss man das letzte Stück zurück und dann rechts abbiegen.

 

2. Etappe TrollstuaGullsteinvollen | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image010.png 550 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image012.png 440 | 4 h

Der erste Kilometer ist recht sumpfig. Später erreicht man wieder einen Kiesweg, der an einem See entlang führt. Am Ende dieser Fahrstraße beginnt ein schmaler Pfad, den Hang hinauf. Von weiter oben gibt es bald sehr schöne Aussicht auf den Fjord. Leider beginnt es etwas zu regnen, gerade als wir eine Pause einlegen wollten.

 

3. Etappe GullsteinvollenImarbu | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image014.png 455 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image016.png 615 | 5 h

Auf dieser Etappe gibt es quasi von allem etwas: Natur und Infrastruktur. Selbst das königliche Boot kann dem etwas abgewinnen. iEinige Stücke sind auf der Straße zu bewältigen, vor allem dann, wenn große Brücken die Fjorde zwischen den Inseln überspannen. Dazwischen führen Pfade, letztlich auf Umwegen mitten durch das Terrain. Zuletzt landet man in Imarbu, einer sehr hübschen Hütte, direkt am Wasser. Es gibt ein Bootshaus und sehr schöne „Geitbåter“, die man ausleihen kann.

 

4. Etappe ImarbuNæersetra | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image018.png 575 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image020.png400 | 5 ¾ h

Nicht aufgepasst und den Steig verloren. Der Effekt war Verwirrung, als wir an unerwarteter Stelle die Straße kreuzten. Auch ein Wegarbeiter konnte uns nicht helfen. Wir fanden einen Weg mit Markierungen, der fehlte in unserer Karte, führte aber dennoch zum Ziel. Næersetra ist eine Hofanlage, bei der ein Stabbur als DNT-Wanderunterkunft dient. Das Haupthaus wird für Landschulheim-Aufenthalte genutzt.

 

Von Næersetra war eigentlich noch eine weitere Etappe nach Giset geplant. Dort wollten wir den Bus zum Auto zurück nehmen. Allerdings regnete es morgens gnadenlos. Wir nutzen die Chance einer Mitfahrgelegenheit – Katinka fuhr mit und kehrte mit dem Auto zurück.

Die Reise geht weiter über Kristiansund und den Atlanterhavsvegen nach Bud, wo wir in einer Campinghütte übernachten. Anderntags sammeln wir Eindrücke von Molde und wenden uns dann ostwärts. Wir fahren durch das beeindruckende Sunndalen, das wir bei Gjøra verlassen, um uns den Berg hinauf zu schlängeln: Ziel Vangshaugen, wo wir fürstlich zu Abend speisen und übernacht bleiben.

Unser letzter Tag bringt uns zunächst nach Kongsvoll. Wir steigen auf Richtung Snøhetta und Richtung Moskus-Population. Diese bekommen wir tatsächlich zu Gesicht. Dann geht es zurück in den Süden.

 

 

 

 

Tour 2 Durch Skarveheimen nach Jotunheimen

 

Beschreibung: 40.gif Routenplanung Druckversion – diesmal ohne deutsche  Übersetzung

Beschreibung: 40.gif Fotogalerie

 

1. Etappe: Finse (1222m) – Geiterrygghytta (1229m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 535 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 525 | 4 ¾ h | 18 km

Nachtzug nach Finse (1222m) – es ist fast so winterlich wie in Anne Holts Krimi – allerdings ist August!

Es ist noch dunkel, als der Zug eintrifft. Daher begebe ich mich erst mal in den Warteraum, esse meinen Joghurt und verstaue alles im Rucksack, was rein muss. Raus kommen wärmere Sachen und die Handschuhe. Mütze auf den Kopf. Mit mir sind drei Deutsche hier, mit einem aus der Gruppe gab es ein überraschendes Wiedersehen. Wir hatten uns vor Jahren auf einer Alpentour durch die Stubaier Alpen kennen gelernt ...  Die drei wollen mit dem Zelt nach Süden in die Hardangervidda. Auch ein belgisches Pärchen ist da. Sie planen, in meine Richtung zu gehen.

Als es gegen fünf hell genug ist, starte ich. Es ist kalt. Und der Schnee liegt noch dicke. Die beiden Belgier kehren nach einer halben Stunde um. Ich gehe tapfer weiter. Im Schnee befinden sich gut ausgetretene Pfade. Aber es ist auch ein bisschen unheimlich mit diesen Schneemassen. Rund 70 % der Strecke sind noch schneebedeckt. Das ahne ich schon zu Beginn. Die Spurenlage ist relativ gut. Man sieht, wo die Loipe entlang führte – und auch da, wo sich die Fuß- und die Skitrasse unterscheiden, gibt es genug Spuren. Der Himmel hängt tief herab. Regenschutz befiehlt sich von selbst. Bei zunehmendem Wind steige ich auf nach Klemsbu. In der Skisaison bietet dieses seltsame Gebäude mit Turm Wetterschutz und an den Wochenenden Waffeln und Kaffee. Heute bekommt man mit Mühe gegen den Wind die Tür zum Turm auf. Ich habe vor, mich dort vor dem scharf peitschenden Regen unterzustellen. Der ideale Ort ist es nicht: kalt, verdreckt und finster. Aber immerhin regnet es nicht rein. In so einer Situation nehme ich mir immer vor, doch auf norwegische Art eine Thermoskanne mit heißem Wasser mitzuschleppen. Dann ist sie mir aber zu schwer … Für eine lange Pause ist es zu kalt, und mein Zeug ist zu feucht. Darum stemme ich mich gegen die Tür und gehe weiter sobald der Regen nachlässt. – Einige Höhenmeter geht es noch weiter hinauf. Dann wieder abwärts, weiter durch Schnee. Außer mir scheint niemand unterwegs zu sein an diesem einsamen unfreundlichen Morgen. Erst kurz vor Geiterryggen begegnen mir ein paar Leute, die offenbar dort übernachtet hatten. Ich bin ja noch früh dran … Schon gegen halb elf erreiche ich die DNT-Hütte. Hier sind noch die Aufräumungsarbeiten nach Abzug der Übernachtungsgäste im Gange. Darum warte ich eine Weile in der (leider kalten) Stue bis der Schlafsaal für Neuankömmlinge freigegeben ist. Nach einer heißen Dusche lege ich mich erst mal in meine Koje und hole etwas Nachtschlaf nach …

 

2. Etappe: Geiterrygghytta (1229m) – Kongshelleren (1450m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 420 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 215 | 4 h | 14 km

Gestärkt vom Frühstücksbuffet (Favorit Leveripostei, Kartoffelsalat, Fisch) und bei Sonnenschein starte ich in den Tag. Auch heute gibt es viel viel Schnee. Etwas unheimlich ist die Querung der Schneebrücken über teilweise ziemlich reißende Bäche. Teleskopstöcke sind eine gute Hilfe beim Stabilitätstest. Trotzdem bin ich froh, wenn ich heil herübergekommen bin.

Die Sonne wird im Lauf der Etappe erst von Wolken verschluckt, und schafft es dann doch wieder durchzubrechen. Alles funkelt im Glanz. Etwas kniffelig sind am Ende die vom Schmelzwasser überfluteten Senken und die Flussmündungen am Seeufer. Irgendwie muss man hinüber. Die einzige Möglichkeit ist, die Hose unten eng um die Schuhe zu spannen, und auch auf Steine unterhalb der Wasseroberfläche zu steigen. Einmal dunke ich ein, aber im Wesentlichen komme ich trockenen Fußes durch. Auch die Hängebrücke kurz vor Kongshelleren ist nur durch Springen von Stein zu Stein überhaupt erreichbar …

Kongshelleren ist noch relativ „leer“ als ich eintreffe: erste Aktion Kaffee auf der Veranda in der Sonne …

Im Lauf des Nachmittags und Abends füllen sich Haupthütte und Sikringsbu aber zunehmend. Die Hütte, die an der Kreuzung mehrerer Routen liegt, ist ganz offensichtlich zu klein ausgelegt. Jedenfalls ist am Ende auch jedes Fleckchen Fußboden belegt.

Die drei Frauen, mit denen ich das Zimmer teile, kommen von da, wo ich hinwill. Gut zu hören, dass auf der nächsten Etappe nicht ganz so viel Schnee liegen soll. Eine erzählt, dass sie ohne Stiefel ausziehen über eine breite Flussmündung gekommen ist, bei der die anderen im Eiswasser gewatet sind. Ich werde auch versuchen, die Schuhe anzulassen. Es wird ein netter Abend mit meinen Zimmergefährtinnen, die viel zu berichten haben …

 

3. Etappe: Kongshelleren (1450m) – Iungsdalshytta (1111m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 125 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 505 | 5 h | 17 km

Morgens muss erst das Massenlager auf dem Fußboden geräumt werden, bevor man ans Frühstück denken kann. Aber dann bin ich bei den ersten, die Wasser heiß machen, und auch bei den ersten, die aufbrechen. In meine Richtung sind wieder nicht viele unterwegs … Ich bin nicht direkt unter Zeitdruck, aber ich habe mich für nachmittags auf Iungsdalshytta verabredet – mit Andreas, mit dem ich schon im Kindergarten war, und der seit vielen Jahren in Norwegen lebt. Vor ungefähr 15 Jahren haben wir schon mal bei ihm in Ål Station gemacht und waren gemeinsam bei der Iungsdalshytta. Ich hatte überraschenderweise noch seine Mobil-Nummer auf dem Handy, als mich zwei Tage vorher die Idee durchzuckte „wäre doch nett, wenn er Zeit hätte“. Mein SMS wurde umgehend beantwortet: Wiedersehen auf Iungsdalshytta.

Es ist ein freundlicher, aber kühler Tag. Nach und nach wird der Schnee weniger – die Flussquerung schaffe ich übrigens tatsächlich „med støvlene “ – die zweite Hälfte ist quasi schneefrei. Allerdings war der Schnee teilweise durchaus angenehm und ersparte ganz ordentliches „Rumgeholpere“. Vor 15 Jahren waren wir in die andere Richtung unterwegs. Ich habe Fotos, auf denen man erkennen kann, wie steinig alles ist. Abwärts beschleunigt der Schnee zudem deutlich. Der Blick Richtung Iungsdalshytta ist außerordentlich schön. Das genieße ich bei einer ausführlichen Lunsj-Pause auf ca. 1300 m im Angesicht des Iungsdalsvatnet bzw. des riesigen Seekonglomerats, das durch die Aufstauung zum Zweck der Stromgewinnung entstanden ist. Nach dem Abstieg wird es recht sumpfig. Planken helfen. Zuletzt befindet man sich auf landwirtschaftlichem Gebiet. Iungsdalshytta produziert soviele seiner Lebensmittel selbst, darunter diverse Käse, wie etwa der krümelige gewürzte Pultost.

Ich treffe vor der verabredeten Zeit ein, kann mich noch etwas frisch machen – und schon steht auch Andreas da. Mit Kaffee und Kakao in der gemütlichen Stue gehen die Erinnerungen zu Norwegenfreizeiten und gemeinsamen Bekannten …Dann taucht noch eine Kollegin von Andreas auf, die für ein paar Tage auf Tour ist. Andreas wandert wieder zu seinem Auto zurück. Und bei uns gibt es Abendessen – „Middag“ mit Fiskesuppe, Rentierbraten, Nachtisch und Kaffee.

Die Nacht verbringe ich mit einer Gruppe Studentinnen im Sovesal in dem Teil der Anlage, der außerhalb der Saison als Selbstbedienungsquartier zur Verfügung steht. Die Mädels hatten eingeheizt, sehr gemütlich …

 

4. Etappe: Iungsdalshytta (1111m) – Bjordalsbu (1580m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 700 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 360 | 5 ¾ h | 16 km

Es ist stark bewölkt, einige Bergrücken liegen eingehüllt. Nach dem fulminanten Frühstücksbuffet geht es zuerst das Fødalen hinauf. Nach ungefähr einer Stunde steht in einem Kar eine kleine Hütte oberhalb eines Sees. Ich bin umgeben von unendlich vielen Schafen (1850 sollen es sein, habe ich gelesen …). Die meiste Zeit geht es bergauf, teilweise auf langen und manchmal auf steilen Schneefeldern. Im zweiten Teil der Tour ist alles sehr winterlich und hochalpin. Auch einige heikle Schneebrücken sind dabei. Manchmal geht es geschätzt ewig über Schneefelder. Ganz oben gerate ich nach einigen sonnigeren Momenten unter eine feuchte Wolke. Trotzdem hätte ich mir Regenschutzhülle und Jacke sparen können, denn kurze Zeit später befinde ich mich unter blauem Himmel bei blendendem Wetter. Fantastisch: Schnee, tiefblaues Wasser, Felsen und Sonnenhimmel. Bjordalsbu liegt am Øvre Skavlevatn. Die Nachmittagssonne scheint direkt auf die Veranda. Hier lässt es sich aushalten. Außer mir sind noch zwei wettergegerbte Norwegerinnen da, und ein junger deutscher Zeltwanderer, der noch ein wenig weiter möchte. Sobald die Sonne weg ist, ist es zu kalt draußen. Aber drinnen lässt sich gut heizen … und der Abend vergeht in netter Gesellschaft. Über dem See ist eine wunderbare Abendstimmung.

 

5. Etappe: Bjordalsbu(1580m) – Breistølen (1025m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 155 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 730 | 3 ¾ h | 13 km

Meine Etappe ist heute nicht so lang, und vermutlich auch nicht so strapaziös. Daher kann ich es mir gut leisten, den Vormittag noch in Bjordalsbu zu verbringen. Die beiden Frauen, die bei DNT aktiv sind, haben eine relativ umfangreiche Putzaktion initiiert, bei der ich mitmache, wie es sich gehört. Dann gehört die Hütte mir noch eine Weile allein. Ich heize nochmal ein und hoffe, dass sich der Nebel draußen verzieht. Erst mittags wird er etwas dünner, verzieht sich und ich breche auf. Weiter unten im Tal hängt er noch, leider auch an der Stelle bei ca. 1550m, an der man bei entsprechend gutem Wetter die Hurrungane sehen kann.

Unterwegs gewinnt man einen Eindruck vom Großprojekt Wasserkraft. Die Wegführung entspricht nicht mehr dem Kartenmaterial, die Wasserführung ist verändert. Man wird mit Schildern darauf aufmerksam gemacht, dass es plötzlich gefährlich Wassermassen geben könnte. Am Auslass sieht es aus wie ein riesiger Schlund. Ich mache ein wenig Pause und betrachte den sehr schönen Talgrund vor mir. Später folgt ein relativ langer Abstieg in Begleitung von Schafen.

Breistølen liegt direkt an der Straße durch das Hemsedal. Nach den Einträgen im Gästebuch zu schließen ist hier die Osterzeit die Hochsaison. Man kann sich auch gut vorstellen, dass man hier ausgiebige Skitouren machen kann. Jetzt haben sich vor allem einige ältere Herrschaften eingemietet. Für die Übernachtungsgäste gibt es eine eigene Stue mit Sofas und Kamin.

 

6. Etappe: Breistølen (1025m) – Sulebu (1330m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 870 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 590 | 7 h | 24 km

Die ersten Höhenmeter den Hang hinauf sind richtig nass – doch das kommt nicht von oben, sondern von Gräsern und Kriechweiden längs des Steiges. Bis zum Bauch hinauf bin ich eingeweicht. Kurz nachdem ich den kleinen Sattel zum Übergang in das nächste Tal hinter mir habe, sehe ich im Augenwinkel eine Bewegung: Villrein, eine ganze Herde, die hinter dem nächsten Hügel verschwindet. Es geht von einem Tal ins andere und scheint das ideale Gelände für Rentiere zu sein. Bis zum höchsten Punkt (1480m) im Suleskar habe ich mindestens 6 verschiedene Herden gesichtet. Das Wetter ist etwas wankelmütig, kühl und feucht, manchmal wird es etwas lichter … Vom Suleskar sieht man weit in das nächste Tal. Die Hütte Sulebu ist aber noch verdeckt, wie mir scheint. Ich sehe weit unten ein paar Gestalten, die sich abseits des Steiges einen Weg suchen. Später treffe ich auf sie bei einer Flussquerung. Es ist eine Familie mit einigen Kindern, die sich in der Sikringsbu einquartiert haben und den Tag mit einer Wanderung um den Øvre Sulevatn verbracht hatten. Die Haupthütte habe ich für mich alleine.

Das bleibt auch am nächsten Tag so – ich lege einen Pausentag ein. Einige norwegische Tageswanderer kommen vorbei, die offensichtlich keine Ahnung von den Regeln des DNT haben oder sie ignorieren. Sie versorgen sich mit heißem Wasser und Kaffee, aber bezahlt wird nichts. Ein holländisches Paar mit Hund will übernachten. Ich erkläre ihnen, dass sie den Hund nicht mit in die Hütte nehmen dürfen, er muss im Hundebu im Holzlager übernachten. Sie merken schnell, dass der Hund das nicht aushält, und am späten Nachmittag steigen sie wieder ab. Sie hatten die Hütte in Gebrauch genommen, geheizt und gekocht, aber auch sie bezahlten nicht für den Tagesbesuch. Den Hüttenschlüssel hatten sie, ohne Mitglieder des DNT zu sein, am Campingplatz bekommen. So ist das ja wohl nicht gedacht …

 

7. Etappe: Sulebu (1330m) – NystuaFondsbu (1065m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 80 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 435 | 1 ½ h | 6 km

Die ganze Nacht stürmte es. Suletind ist heute in Wolken. Nach draußen zu gehen ist nicht soo verlockend, aber es muss sein. Um die Mittagszeit will ich in Nystua einen Bus erwischen, mit dem ich in Tyinkrysset Anschluss nach Fondsbu habe. Kaum draußen gerate ich in ein „blaues Loch“. Über mir Sonne, rund herum „Wetter“. Das ergibt einige sehr schöne Stimmungen. Nach 40 min beginnt es allerdings zu regen, erst leicht, dann immer heftiger. Leider hält meine Überhose nicht mehr dicht. Das ist hiermit bewiesen. Ich hatte sie allerdings auch schon sehr lange, und sie war oft im Einsatz. Das Wasser schoss die Steige hinab. Meine Hoffnung in Nystua Kaffee und Waffel zu bekommen, wurde leider enttäuscht. Hier ist im Sommer alles tot. Im Winter gibt es eine Ferienanlage. Dann also Kaffee in Tyinkrysset? Die Kro an der Bushaltestelle ist allerdings nicht in Betrieb. Stattdessen ist hier eine Betriebskantine für Tunnelbauarbeiter eingezogen. Aber ich kann im Trubel der Baustelle in der Sonne sitzen und trockne langsam – und taue auch wieder auf.

Der Bus bringt mich nach Fondsbu, direkt am See Bygdin. Dieser Ort ist geprägt von einerseits toller Natur, Blick auf die fantastischen Jotunheimen-Berge. Andererseits sind hier riesige Parkplätze und man merkt auch den Hüttenboom der letzten Jahre.

 

8. Etappe: Fondsbu (1065m) – Yksendalsbu (1050m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 895 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 935 | 6 ½ h | 21 km

Nach kürzester Zeit hat man das belebte Tal verlassen und schraubt sich den Hang hinauf. Nach 30 min ist die „Sichtkante“ erreicht, danach folgt man dem Taleinschnitt weiter hinauf. Das Tal weitet sich beträchtlich und je höher man kommt, desto besser wird der Blick auf Berge wie Falketind oder den Besseggen. Es ist kalt, aber klar.

Außer mir ist nur noch ein weiterer Mann nach Yksendal unterwegs, das habe ich gestern abend beim Abendessen erfahren. Nach zweieinhalb Stunden überhole ich ihn, der eine Stunde vor mir los ist. Mit vielen größeren und kleineren Zwischenanstiegen gelange ich an die Kante zum Vølodalen. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Bygdin und auf die schräg gegenüberliegende Bucht unterhalb von Torfinnsbu und auf Torfinnshorn.

Im Vølodalen suche ich nach einem Übergang über den Fluss. Leider ist er ein bisschen zu breit. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als ohne Schuhe zu queren. Es folgt ein langer Aufstieg, eine Reihe von weiteren An- und Abstiegen. Es ist ganz schön anstrengend. Weil ich nicht glauben kann, dass es am Ende nochmal weiter hinaufgeht, folge ich einem Schafpfad und muss dann wieder umkehren. Dann kommt aber tatsächlich der letzte steile Abstieg zur idyllisch gelegenen Yksendalsbu. Die Hütte ist ein altes niedriges Blockhaus mit einem neuen Uthus. Eine kleine Rinne fasst das Wasser aus dem Bach. Und eine Bank steht vor der Hütte.

 

9. Etappe: Yksendalsbu (1050m) – Tomashelleren (1485m) | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 725 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 285 | 4 ¾ h | 14 km

Ein strahlender Tag im Yksendal. Malerisch liegt alles vor mir. Der Steig folgt dem Tal am Hang nach Osten. Obwohl man sich dabei vom Yksin entfernt, ist es streckenweise etwas sumpfig. Die Abzweigung nach Tomashelleren führt nach Süden zum See, auf einer schmalen Landbrücke zwischen Yksin und Olefjorden hindurch und auf der Gegenseite hinauf in das Dingladalen. Der Fluss Dingla führt relativ viel Wasser. Es gab Informationen darüber, dass die Brücke nicht nutzbar sei. Allerdings vermute ich, dass sie längst wieder hergestellt sein müsste, und so gehe ich das Risiko ein, zurückgehen zu müssen, um die zweite mögliche Route einzuschlagen. Ich sehe Bretter und Brückenelemente im Fluss liegen – und tatsächlich ist die Brücke zertrümmert. Es liegen noch zwei verankerte Balken im Wasser und ein Stück weiter ein Stück Blech. Mir scheint es aber zu tief hier. Ich gehe ein Stück zurück und finde eine Stelle, bei der ich in Sandalen quere. Wasser bis zu den Knien.

Ich steige den Hang hinauf und sichte im oberen Teil die ersten Rentiere auf Schneefeldern. Der Blick nach Norden ist atemberaubend auf Hurrungane und alles, was Jotunheimen so zu bieten hat. Ein kleiner Hangabschnitt noch, dann ist nur noch eine Ebene nach Tomashelleren zu queren.

Vor der Hütte sitzt es sich gut in der Sonne. Zwei Mädchen baden sogar, ich hingegen finde es ganz schön kalt, als ich mich am Seeufer wasche. Gegenüber auf der anderen Seeseite befinden sich steile Schneefelder. Dort tummeln sich die Rentiere.

 

10. Etappe: Tomashelleren (1485m) – Herredalen – Hemsinbru | http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image026.png 170 http://www.treklang.de/Norwegen2015Route-Dateien/image028.png 500 | 2 h | 8 km

Wunderbare Morgenstimmung. Meine „Mitbewohner“ haben mit angeboten, mich ab dem Herredalen im Auto mitzunehmen und bei der Bushaltestelle abzusetzen. Das erspart mir ungefähr vier Stunden Fußmarsch auf der Fahrstraße. Ich genieße diese letzte Etappe in dem abwechslungsreichen Gelände. Einmal biege ich um die Ecke auf einem riesigen Schneefeld. Da steht mir eine ganze Rentierherde gegenüber. Eine kurze Schrecksekunde auf beiden Seiten. Ich überlege, wie ich fliehen kann, oder was ich tun kann, wenn sie auch mich zustürmen. Und die Rentiere überlegen das offenbar auch. Da geht ein Ruck durch die Reihe und sie wenden.

 

 

 

 

Karten

 

40.gif Turkart 2607 FjordrutaNordmøre 1:100000 (Nordeca)

 

Karten im Netz:

40.gif Norgeskart

40.gif Karte mit den DNT-Routen bei ut.no

40.gif Cappelens Kart 44 Skarvheimen

Beschreibung: 40.gif Cappelens Kart 45 Jotunheimen

Diese beiden Karten decken nicht den kompletten Bereich der Tour ab. Die Etappen YksendalsbuTomashellerenHemsing fehlen darauf leider. Ich habe das Problem mit Ausdrucken gelöst.

 

 

 

Nützliche Links

 

40.gif Informationen zum öffentlichen Verkehr in der Region

40.gif Bootsverkehr Bygdin

 

 

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Letzte Aktualisierung: 28. April 2019

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