Liturgisches
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Confiteor | Sündenbekenntnis
| Der Mensch vor Gott – im Kirchenjahr 
Allgemein mit Bezug zum
Kirchenjahr
Advent
Wir sehen das
Licht der dritten Kerze.
Es kündigt uns an:
Gott, du kommst zu uns Menschen, du willst uns nahe sein.
Sind wir
vorbereitet für dein Kommen?
Wohin kommst du,
wenn du dich aufmachst zu uns?
In eine Welt voll
Unfrieden und Hass,
in eine Welt voll
Unversöhnlichkeit und Streit im Kleinen und im Großen.
Dein Licht zeigt
uns, was uns fehlt und was wir brauchen:
deine Kraft gegen
unsere Schwäche,
deinen Geist gegen
unsere Ratlosigkeit,
deine Liebe gegen
unsere Kälte,
deine Gegenwart
gegen unsere Hoffnungslosigkeit.
Du willst und
kannst uns aufrütteln,
dass wir umkehren
von den eingefahrenen Wegen.
Du willst und
kannst uns stärken,
dass wir mit
unserem Reden und Handeln uns und unsere Welt vorbereiten
auf die Begegnung
mit dir.
Du hast deinen
Sohn als Licht in diese Welt gesandt,
damit es in uns
und um uns nicht dunkel bleibt.
Amen.
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Weihnachten
Unfassbar für unser Empfinden, Herr,
dass du keinen Gebrauch machst von deiner Macht,
dass du nicht dazwischenfährst - stark und gewaltig,
zu vernichten alles Gottlose, mit allem Unrecht Schluss zu
machen
und dein herrliches Reich aufzurichten.
Stattdessen kommst du auf dem Tier der Armen und Machtlosen,
ohne Glanz und Gloria, ohne Gewalt und Krieg,
heute umjubelt, morgen fallengelassen,
jetzt noch beklatscht, bald schon hingerichtet.
Du lässt dich verstoßen bis ans Kreuz,
weil deine Liebe ausschließt, sich mit Gewalt durchzusetzen.
Wir begreifen das nicht. Wir wollen das nicht.
Lass uns still werden vor dir.
Lass
uns von der Kraft empfangen, mit der du Gottes willen vollenden konntest.
Amen
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Weihnachten
Allmächtiger Gott, Schöpfer der Welt.
Unfassbar bist du in deiner Größe
und begegnest uns in der Gestalt eines
Kindes.
Erhaben bist du über alles
und machst dich angreifbar und
verletzlich.
Du unser Helfer, suchst unsern Beistand.
Wir können das nicht zusammendenken,
was bei dir, Gott, zusammengehört.
Oft wähnen wir dich nur in unendlicher
Ferne,
selbstgenügsam und unberührt von unserem
Leben,
dann aber auch missbrauchen wir deine
Nähe,
spannen dich ein für unsere Ziele
und machen mit dir einfach, was wir
wollen,
ohne Ehrfurcht, ohne Respekt.
Hol uns zurück, Gott, von unsern
Irrwegen.
Lass uns dein wahres Wesen erkennen
und dich lieben und ehren, wo wie du
bist:
als menschlichen Gott,
offenbar und geheimnisvoll, mächtig und
zart.
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Zum neuen Jahr
Ein neues Jahr liegt vor uns.
Offen und leer wie ein unbeschriebenes
Blatt.
Zumindest möchten wir das gerne glauben,
Herr der Zeiten,
dass du uns mit dem neuen Jahr auch einen
neuen Anfang schenkst.
Unsere Erfahrungen stehen dagegen: Jahre
kommen und Jahre gehen, doch wir bleiben stets die Alten.
Gute Vorsätze haben keinen Bestand,
sondern verflüchtigen sich bald schon
wieder.
Neue Einsichten finden keinen Nährboden.
Das Vertrauen in deine Gnade ist gering,
gütiger Gott.
Aber durch die leben wir.
Darum gib du uns den Rückhalt, den wir
brauchen,
um Neues unbelastet anzugehen.
Du hast das Alte überwunden und machst
alles neu.
Das lass uns spüren. Heute und jeden Tag.
Dies
bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen
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Palmsonntag
Unser Gott,
du bist Fels und
Burg für uns.
Auf die Menschen kann
man sich nicht verlassen.
Erst jubeln sie
dem zu,
den du ihnen
sendest,
dann wieder wollen
sie nichts von ihm wissen,
alles war ein
Irrtum.
Einmal halten wir
dich für das Allerwichtigste
dann wieder
schieben wir den Gedanken an dich weg,
an die Ränder
unseres Lebens.
Wir stehen nach
außen nicht zu dem,
was wir in unseren
Herzen fühlen.
Wir bitten dich:
Sieh nicht nur das
stolze Gesicht,
das wir oft
zeigen.
Blicke in uns
hinein.
Sieh unser
bedürftiges Inneres,
und erbarme dich
unser um Jesu Christi willen.
Herr, erbarme Dich!
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Ostern
„Ich hör die Botschaft: Jesus lebt! Doch seh
ich nur: Die Welt erbebt, weil Krankheit herrscht und Tod und Krieg. Wo
find ich Jesu Ostersieg? Herr, steh mir bei!
Ich hör die Botschaft: Jesus lebt! Herr, hilf, dass sich
mein Herz erhebt aus Kummer, Zweifel, Angst und Leid! Mach es für deinen
Trost bereit! Herr, steh mir bei!“
Herr, öffne unsere Herzen für das Wunder deiner
Auferstehung. Du bist den Weg vom Tod zum Leben vorausgegangen. Schenke,
dass wir uns mitnehmen lassen auf dem Weg von Trauer zu Freude, von
Dunkel zum Licht, von Streit zu Friede, von Egoismus zu Liebe.
Wecke
in uns den Jubel über deine Auferstehung. Amen.
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Ostern
Sonntag ist heute.
Weil Christen nicht nur einmal im Jahr die Auferstehung
ihres Herrn feiern wollten
– weil sie gar nicht darauf verzichten konnten, dies
viel häufiger zu tun,
darum gibt es den Sonntagsgottesdienst.
Ohne den Auferstehungsglauben gäbe es keine Kirche ...
Dabei ist gerade der Glaube an die Auferstehung Jesus
Christi von den Toten für viele unter uns,
die Herausforderung des Glaubens.
Es geht uns wie den Freunden Jesu: sie zweifeln und fragen,
sie sehen und sehen nicht
– und können erst glauben, als Jesus ihnen begegnet
und ihnen die Augen öffnet.
Möge auch uns der Lebendige begegnen, heute in diesem
Gottesdienst.
Möge er uns die Augen öffnen für eine größere Wirklichkeit.
Möge er unsere Herzen öffnen für sein Wort.
Und möge in uns selbst die Osterfreude wachsen, die uns
beflügelt.
Amen.
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Himmelfahrt
Kommt, lasst uns ein Fest feiern
und laut rufen:
Lobsinget dem Herrn, alles, was
geschaffen ist!
Erhebet ihn hoch in alle
Ewigkeit!
Jesus, der Lebensspender, nahm,
die er liebte, und begab sich hinauf zum Ölberg.
Er segnete sie.
Von einer Wolke umhüllt, eilte er
in den Schoß des Vaters, den er nie verlassen hatte.
Es feiert der ganze Kosmos, die
sichtbare und unsichtbare Welt.
Engel und Menschen jubeln im
Chor, unaufhörlich verherrlichen sie die Himmelfahrt dessen, der sich aus
Gnaden mit uns durch seine Menschwerdung vereinigte.
Als Unsterblicher brach er die
Gewalt des Todes.
Allen schenktest du
Unsterblichkeit.
Aufgenommen in die Herrlichkeit!
Die Jünger blicken dir nach!
Jesus, du allein liebst die
Menschen, du Allmächtiger.
Nachdem du den göttlichen
Heilsplan erfüllt hast, bist du eingegangen in die Herrlichkeit.
Christus, unser Gott!
Du hast dich nicht von uns
getrennt.
Du bleibst der Treue!
Denen, die dich lieben, rufst du
zu:
„Ich bin mit euch, niemand kann
wider euch sein!“
Hymnus aus der
russisch-orthodoxen Kirche
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Pfingsten
Gott hat uns seinen Geist gesandt. Sein Geist führt uns hier
zusammen.
Von ihm empfangen wir Hoffnung und Freude, Geduld und Liebe,
Kraft und Besonnenheit.
Wir besinnen uns und fragen uns, ob wir in diesem Geist
leben.
Wir bekennen, dass wir oft anderen Geistern folgen, dass wir
unverständig waren oder unversöhnlich, kleinmütig oder lieblos.
Wir vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit und sprechen: Gott
sei uns Sündern gnädig.
Der allmächtige Gott erbarme sich
unser. Er vergebe uns unsere Sünde und führe uns zum ewigen Leben.
Gott hat sich über uns erbarmt. An Christus sehen wir, wie
Gott uns liebt. Unsere Schuld ist vergeben. Gottes Geist öffnet uns die
Augen, dass wir seine Barmherzigkeit erkennen und darüber froh werden.
Dies ist der Tag, den der Herr macht.
Lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein!
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