Herr der Welt
Als Herr der Welt hast du geschaltet,
eh noch ein Wesen war gestaltet.
Und
als durch dich das All entstand,
dein Name König ward genannt.
Sollt' auch das Weltall einst vergeh'n,
du, Hocherhabner, wirst bestehn.
Du
warst, du bist und du wirst sein
in
Herrlichkeit. Du ganz allein.
Denn einzig bist du - zugesellt
ist dir kein zweiter in der Welt.
Du
warst ohn' Anfang, endest nicht,
dein ist das Reich, das Weltgericht.
Du bist mein Gott und mein Erretter,
mein
Fels in Not, in Sturm und Wetter.
Du,
mein Panier, bist Zuflucht mit,
mein
Kelch des Heils, ruf' ich zu dir.
In deine Hand in fromm befehle,
ob schlaf', ob wach' ich, meine Seele.
Ja,
Geist und Leib vertrau ich dir.
Ich
fürchte nicht, Gott ist mit mir.
Jüdisches
Morgenlied, 14. Jahrhundert
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