Hüttentouren in den Alpen: Verwall 2003
Wasserreiche Steilhänge, Jöcher und
Steinböcke zwischen 2000 und 3000m.
Fotogalerie
Die Tour
1. Tag: Zeinisjoch (1820m) – Heilbronner Hütte (2308m)
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Zug bis Landeck, dann Bus Richtung Galtür/ Bieler Höhe. Der Bus
fährt über das Zeinisjoch.
Charakter: Aufstieg teils über eine Schotterstraße,
teils auf kleinem Pfad. Auf der Schotterstraße viele Biker.
Die Heilbronner Hütte liegt auf einer beliebten Durchquerungsroute für
Mountainbiker. Das hat starken Einfluss auf das Hüttenflair.
Hüttenwertung: ** - warmes Wasser/ kostenlose Dusche.
ä 500 Hm æ 0 Hm | 2 h
2. Tag: Heilbronner Hütte (2308m) Friedrichshafener Weg bzw.
abweichend über Vertineskopf (2685m) und Vertinespleiskopf (2706m) sowie Schafbüheljoch
(2636m) zur Friedrichshafener Hütte (2138m)
Charakter: Sehr schöne, aber relativ kurze Hüttenverbindung,
die durch die Überschreitung des Vertinespleiskopf etwas ausgedehnt werden kann.
Entgegen der Angaben im Verwall-Führer, finden
sich kaum Steinmänner, dafür aber ausgiebige rote Markierungen. Abgesehen
von einer kleinen Steilstufe unterhalb des Vertineskopfes ist die Route als nicht besonders schwierig
zu bezeichnen. Lohnt sich sehr.
Hüttenwertung: **** - urig, schön gemacht, nette Wirtsleute
ä 850 Hm æ 820 Hm | 4 ¾ h
3. Tag: Friedrichshafener Hütte (2138m) über Schafbüheljoch
(2636m) ins Fasultal. Kurz vor der Konstanzer
Hütte ab 1755m über das Kuchenjoch (2730m) zur Darmstädter Hütte (2384m)
Charakter: Aufgrund des warmen Sommers wurde von der Begehung
desLudwig-Dürr-Weges abgeraten, die Gletscher sind nur mit
Steigeisen und am Seil zu überqueren (Blankeis). Auch von der Alternative
auf dem Notabstieg Richtung Ischgl und erneutem Anstieg zur Doppelkarscharte wurde ernsthaft abgeraten. Daher also der
erneute Aufstieg zum Schafbüheljoch. Vor dem Erreichen
der Fahrstraße ist auch der Weg durch das Fasultal genussreich, wenngleich lang. Der Aufstieg
auf das Kuchenjoch ist steil aber unkompliziert.
Hingegen birgt der Abstieg zur Darmstädter Hütte eine drahtseilgesicherte
Passage.
Hüttenwertung: ***** - sehr gemütlich, urig, ausgesprochen nette
Wirtsleute, sehr gute Gulaschsuppe
ä 1500 Hm æ 1450 Hm | 6 ¾ h
4. Tag: Darmstädter Hütte (2384m) auf dem Hoppe-Seyler-Weg
über Schneidjöchl (2841m) und Kieler Wetterhütte
(2800m) zur Niederelbehütte (2310m) und kurz vorher noch zum
Kappler Köpfl (2404m) (30 min hin und zurück).
Charakter: Anspruchsvolle und außerordentlich schöne
Etappe. Nicht nur der steile Anstieg zum Schneidjöchl über Schutt- und Blockhänge, sondern auch
Passagen unterhalb der Kieler Wetterhütte fordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Dafür kann man mit
etwas Glück einen Steinbock sehen.
Hüttenwertung: ** - wenig altes Hüttenflair, dafür preiswert. Warmes
Wasser.
ä 900 Hm æ 970 Hm | 5 ¾ h
5. Tag: Niederelbehütte (2310m) über Kieler Weg und Riffler Weg durch die Schmalzgrubenscharte (2650m)
vorbei am Schmalzgrubensee zur Edmund-Graf-Hütte (2408m)
Anschließend Gipfelbesteigung Hoher Riffler (3168m)
Charakter: teils beeinträchtigt durch die Querung des Kappler
Skigebietes. Das wird wieder wettgemacht durch den herrlichen Schmalzgrubensee und die wunderbare Lage der Hütte.
Der Hohe Riffler zeichnet sich durch langen sehr steilen Anstieg im Schuttkar aus – im Aufstieg sehr ermüdend, im Abstieg
allerdings relativ schnell überwunden. Oben grandioser Blick über Verwall, Lechtaler Alpen und Samnaun-Gruppe.
In der Hüttenumgebung residiert eine ganze Steinbockherde.
Hüttenwertung: **** - relativ gemütlich, kleine Lagereinheiten,
freundliche Wirtsleute, Wasserrad und kleine Kapelle.
ä 470 Hm æ 370 Hm | 3 ½ h
ä 800 Hm æ 800 Hm | 3 h
6. Tag: Edmund-Graf-Hütte (2408m) über Kappler Jöchl
(2685m) nach Kappl(1256m)
Charakter: Ab Kappler Jöchl zunächst landschaftlich sehr reizvoll zu denBlankaseen und entlang des Blankabaches in das Blankatal (Blaubeeren!). Dann
anstrengend auf Fahrstraßen, später wieder schöner durch Wald und auf alten
Feldwegen nach bzw. durch das weitgestreckte Kappl.
Rückfahrt mit Bus nach Landeck,
weiter mit Zug.
ä 300 Hm æ 1650 Hm | 3 h
(Bitte beachten: die Gehzeiten sind meine
Gehzeiten und weichen mitunter deutlich von denen in Führern oder auf
Schildern ab. Sie dienen nur zur Orientierung und gelten für erfahrene
trittsichere Wanderer, die auch in unwegsamem Gelände zurechtkommen, und
vor allem im Abstieg relativ flott unterwegs sind. Pausen sind nicht
mit eingerechnet, es handelt sich um reine Gehzeiten.)
Karten und Literatur
AV-Karte Nr. 28/2 Verwallgruppe (1:25 000): Leider deckt die Karte nicht das
ganze Gebiet ab. Im Norden fehlt der Zugang von St. Anton usw. aus. Im
Osten endet das Blatt mit der Niederelbe-Hütte. Nicht eingezeichnet ist der
Notabstieg vom Ludwig-Dürr-Weg nach Ischgl. Liest sich nicht ganz leicht, hilft
aber zu sinnvollen geografischen Vorstellungen.
Kompasskarte Nr. 41 Silvretta, Verwallgruppe
(1:50 000): Als Übersichtskarte gerade noch tauglich.
Höhenlinien sind nur im 100m-Abstand
eingezeichnet. Man kann sich kein Bild von der landschaftlichen
Wirklichkeit machen. Dafür erschließt sich auch die Umgebung im Überblick.
AV-Führer Verwallgruppe
(Bergverlag Rudolf Rother): 9. Auflage von 1988 – der Führer war zunächst für Sommer 2003 als Neuauflage
angekündigt. Inzwischen soll er im Herbst 2004 erscheinen. Er enthält neben
den Hütten und Hüttenverbindungen auch die Verwall-Gipfel
mit Normalwegen und Kletterrouten.
Informationen über Busabfahrt,
Hütten usw. bei
www.publish.at/trekking/index.html
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2003
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